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Über Kampfgasvergiftungen. VII. Die pharmakologische Wirkung des Dichloräthylsullids.

(Thiodiglykolchlorid, Gelbkreuzstoff, Senfgas, Yperit, Lost.)

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Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin

Zusammenfassung

  1. 1.

    Chlorpikrin oxydiert langsam Jodkalium zu Jod und Hämoglobin zu Methämoglobin.

  2. 2.

    Lokal wirkt es stark reizend.

  3. 3.

    Nach Injektion bewirkt es außerdem Erregung, später auch Lähmung im Zentralnervensystem, Lungenödem und multiple capil-lare Blutungen.

  4. 4.

    Nach Inhalation hoher Dosen treten auf:

  1. a)

    hyperämische Stase im Lungenkreislauf.

  2. b)

    Starre der Herzventrikel als höchster, Herzdilatation mit Pulsver-langsamung als geringerer Grad einer funktionellen Herz Wirkung.

  3. c)

    Degeneration von Parenchymzellen in Leber, Niere und Herz.

  1. 5)

    Nach Inhalation geringer Dosen treten auf:

  2. a)

    ein entzündliches Lungenödem fast gleichen Charakters und mit gleichen Folgen wie bei Phosgenvergiftung.

  3. b)

    eine vorübergehende Verminderung der Abbauprozesse im Stoffwechsel.

    Viele von den in der Arbeit besprochenen Versuchen wurden von uns in den Räumen und mit Instrumenten des Physiologischen Instituts der Tierärztlichen Hochschule zu Berlin ausgeführt. Wir sprechen Herrn Prof. Cremer unseren herzlichsten Dank für sein stets bereitwilliges Entgegenkommen aus. Desgleichen danken wir Herrn Prof. Franz Müller in Berlin für die freundliche Überlassung des ihm gehörigen Apparates für künstliche Atmung während unserer Versuche.

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Literatur

  1. Victor Meyer, Über Thiodiglykolverbindungen. Ber. d. Dtsch. chem. Ges.19, 3259. 1886.

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Literatur

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  3. F. Guthrie, Über einige Derivate der Kohlenwasserstoffe CnHn. Annalen d. Chemie u. Pharmazie 113, 266. 1860.

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Literatur

  1. Wilhelm Steinkopf, Julius Herold und Joseph Stöhr, Über das Thiodiglykolchlorid und einige Abkömmlinge desselben. Ber. d. Dtsch. ehem. Ges.53, H. 6, S. 1007. 1920.

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Literatur

  1. In manchen Fällen wird man an die Entfernung des Stoffes durch Lüftung im Freien oder durch Extraktion mit geeigneten organischen Lösungsmitteln denken müssen.

Literatur

  1. Bei den mit * bezeichneten Versuchen wurde ein konstantes Gemisch von Dichloräthylsulfid mit Luft durch den Versuchsraum geleitet („Strömungsversuch“). Bei den übrigen Versuchen wurde dagegen die angegebene Konzentration durch Zerstäuben von flüssigem Dichloräthylsulfid in großen, luftdichten Gaskammern (meistens von 10–40 cbm Inhalt) hergestellt. Die hierbei erhaltene wirkliche Konzentration ist stets etwas niedriger als die berechnete.

Literatur

  1. Siehe Fußnote S. 389.

  2. Diese Konzentrationen werden hier nur mit Rücksicht auf die enorme Giftigkeit des Dichloräthylsulfids und die niedrige Sättigungsgrenze seines Dampfes in Luft als „höchste’’ bezeichnet. Kohlenoxyd kann beispielsweise in derartigen Konzentrationen (0,05 Vol.-% CO) stundenlang ohne Gefahr eingeatmet werden.

Literatur

  1. Leber, Theodor, Die Entstehung der Entzündung und die Wirkung der entzündungserregenden Schädlichkeiten. Verlag von Wilhelm Engelmann. Leipzig 1891.

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Literatur

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  2. Zeitschr. f. physiol. Chemie 41, 223. 1904,

  3. Münch. med. Wochenschr. 1910, Nr. 19

Literatur

  1. Beitr. z. chem. Physiol. u. Pathol. 11.

  2. Zeitsohr, f. physiol. Chemie 35, 1. 1905.

Literatur

  1. Etwa 12-Stundenharn; gefundene Werte für Cl, P2O5, N und Kreatinin-N verdoppelt (auf annähernden Tagesbetrag).

Literatur

  1. Der täglich gereichten Wassermenge von 500 com wurden während des ganzen Versuches je 1,0 reines Kochsalz zugefügt = 0,6 g Cl.

  2. Das in den Versuchstagen 1–13 gereichte Futter enthielt: 17,42g N, 1,47 g PA, 0,05 g Cl.

  3. 32-Stundenharn.

  4. 16-Stundenharn.

Literatur

  1. 1 com Uranacetatlösung = 0,00459 P2O5.

Literatur

  1. 1 com Uranacetatlösung = 0,00308 P2O5.

Literatur

  1. Harn von 24 1/2 Stunden.

  2. Harn von 231/2 Stunden.

  3. Harn von etwa 12 Stunden.

Literatur

  1. Chlor wurde jeden Tag einzeln (in 500ccm Tagesharn) bestimmt.

  2. Chlor, Phosphor und Kreatinin wurde jeden Tag einzeln bestimmt.

  3. Zur Berechnung durch die Formel: mg Kreatinin in 1000 ccm Teilstr./Bichromatlös./Teilstr./Harnkreatininlös. 81·40

  4. 52,4 Teilstriche = 80 mm.

Literatur

  1. 1 com Uranylacetat = 0,00459 g P2O5.

  2. Harn von 32 Stunden.

  3. Harn von 16 Stunden.

Literatur

  1. Perstoff = PerchlorierterChlorameisensäureester(„Diphosgen„). Cl· COOCCl3, ein dem Phosgen sehr ähnlich wirkender Gaskampfstoff.

  2. Vgl. dazu die interessanten Befunde von M. Stephenson und A. B. Clark über die Keratomalacie bei Entziehung des fettlöslichen Vitamins: die Krankheit ist verursacht durch Bakterieninvasion, für die aber die vorherige mangelhafte Ernährung unerläßliche Voraussetzung ist (Biochem. Journ. 14, S. 502, 519, 1920).

Literatur

  1. Sitzungsber. d. Preuß. Äkad. d. Wiss. 1910/11, 5, 221, 751.

  2. Referat in Oppenhehners Zentralbl. f. Biochemie u. Biophysik 19, 1918, S. 892 aus Journ. de Physiol. et de Pathol. générale 17, 5, 157. 1917.

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Flury, F., Wieland, H. Über Kampfgasvergiftungen. VII. Die pharmakologische Wirkung des Dichloräthylsullids.. Z. f. d. g. exp. Med. 13, 367–483 (1921). https://doi.org/10.1007/BF02998613

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