Fremdskulpturen an Steinkernen von Polychaeten-Bohrgängen aus der Maastrichter Tuffkreide

Zusammenfassung

In den Hohlräumen diagenetisch aufgelöster Korallen (Scleractinia) aus der Maastrichter Tuffkreide kommen Steinkerne von Tunnelgängen vor, die von Polychaeten in die Korallenstöcke hineingebohrt-waren und auf ihrer Oberfläche die inneren Skelettstrukturen der Korallen zeigen. Das Muster der verschwundenen Septen, Trabekeln, des Coenosteums und anderer Skelettelemente, das auf der Oberfläche der Bohrgang-Ausfüllungen im Negativrelief erscheint, erweckt in gewissen Fällen zunächst den Eindruck kleinerOculina-Arten.

Diese ebenfalls auf Bohrmuschel-Steinkernen beobachteten Skulpturen, die mit dem Bohrorganismus selbst nichts zu tun haben, werden als Fremdskulpturen bezeichnet.

Die einfachen zylindrischen Gänge, die wohl von Polychaeten angelegt worden sind, könnten vielleicht alsLapispecus Voigt 1970 bestimmt werden, sofern sie die für dieses Ichnogenus typische, aber keineswegs immer vorhandene Leiste aufweisen. Die flachen Tunnelbauten werden alsDodecaceria cretacea n. sp. beschrieben.

Summary

The casts of tunnels burrowed by Polychaetes into the colonies of Scleractinia from the Chalk-Tuff of Maastricht (Netherlands) show the internal skeletal structures of the corallum, if the aragonitic skeleton is dissolved by diagenetic processes. The pattern of the dissolved septa, trabecula or of the coenosteum and other skeletal elements are clearly seen as a strange relief on the surface of the worm-casts and may in certain cases at first glance suggest small oculinid corals. These sculptures are named «foreignsculptures» («Fremdskulpturen»).

The simple cylindrical tunnels are burrows, produced probably by Polychaetes, may be assigned perhaps toLapispecus Voigt 1970, if they show the longitudinal crest, characteristic for this ichnogenus. The flat burrows are described asDodecaceria cretacea n. sp.