Zusammenfassung
Die Becherzellen im Dünndarm gehen aus gewöhnlichen Epithelzellen hervor. Das Secret tritt zunächst in Körnchenform auf. Ein Theil des Protoplasma und der Kern bleiben erhalten, erleiden aber gewisse Veränderungen. Wenn man in der Theka dieser Becherzellen ein reticulum findet, so ist dieses nicht protoplasmatischer Natur, sondern besteht aus Secret. Nach Entleerung des Secrets wird aus der Becherzelle wieder eine Epithelzelle.
In den Krypten verschiedener Säuger befindet sich eine besondere Art secernirender Zellen, die weder mit Becherzellen, noch mit Schleimzellen, noch mit Pankreaszellen identisch sind.
Sie liegen im Fundus der Krypten und sind mit Körnchen verschiedener, oft recht beträchtlicher Grösse erfüllt.
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Es hat meines Wissens zuerst E. Klein (Observations on the structure of cells and nuclei, The Quaterly Journal of Microscopical Science XIX, p. 125 1878) darauf aufmerksam gemacht, dass der Inhalt der Becherzellen sich unter Umständen intensiv färbt.
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Paulicki (Ueber die Haut des Axolotls. Dieses Arch. XXIV, p. 120, 1885) findet nach Doppelfärbung mit Picrocarmin und Methylenblau die Becherzellen der Axolotl-Haut blau.
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Comptes Rendus 1887; 21. Mars, p. 819) an dem Protoplasma von Becherzellen der „membrane rétrolinguale” des Frosches beschriebenen Vacuolen. An Gebilden, welche Becherzellen durchaus gleichen, obzwar sie, wie es scheint, nicht der Epidermis angehören und den Inhalt ihrer Theka nicht entleeren, da das einschichtige Epithel, wie ich nachgewiesen habe, ununterbrochen über sie hinwegzieht, nämlich an den grossen Zellen des Flossenrandes von Cymbulia, habe ich die Vacuolen im Protoplasma vor einigen Jahren beschrieben und abgebildet (J. Paneth, Beiträge zur Histologie der Pteropoden und Heteropoden. Dieses Arch. XXIV, p. 243 ff. und Taf. XIV, Fig. 7, 8, 9, 1884).
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Auf diese Veränderlichkeit des Epithels unter dem Einfluss der Bewegung der Zotten und des Darms hat F. Graf Spee (Beobachtungen über den Bewegungsapparat und die Bewegung der Darmzotten etc. Arch. f. Anat. (und Physiol.) 1885, p. 159) aufmerksam gemacht. Eine gewisse Ductilität des Darmepithels und Formveränderungen desselben (freilich auf dem Objectträger) erwähnt auch W. Dönitz (De tunicae intestinorum villosae epithelio. Inaug,-Diss. Berolini 1864). Ja er sagt (p. 21). sogar: „Cujus rei ut exemplum afferam, cellulas intestinales muris recens (sic!) necati cylindratas inveni, longitudine tam exigua, ut fere cubicas aut globosas diceres”. Nachdem der Darm einige Tage in Chromsäure verweilt hatte, waren alle Zellen in die Länge gezogen, trichterförmig. Darnach ist klar, dass Dönitz die Variabilität der Form des Darmepithels zuerst beschrieben hat, wenn auch ohne dieselbe zu den Bewegungen der Zotten in Beziehung zu bringen. Inwieweit derartige Formveränderungen des Darmepithels im Sinne Spina’s (Untersuchungen über die Mechanik der Darm- und Hautresorption. Sitzungsber. d. Wien. Acad. d. Wiss. Mathem.-naturw. Classe LXXXIV, 3, p. 191, 1882) auf activen Contractionen desselben beruhen, darauf soll hier nicht eingegangen werden.
Reference
Auch Grünhagen (Ueber Fettresorption und Darmepithel. Dieses Arch. XXIX, p. 139, 1887) hat wohl Aehnliches gesehen, glaubt aber, dass eine derartige Einziehung, auf deren Grunde das Epithel fehlt, sich regelmässig an der Spitze der Zotte finde, als ein Porus oder Stoma, durch welches das bindegewebige Stroma der Zotte direct, ohne Vermittlung des Zottenepithels mit dem Darmchymus in Verkehr trete. Ich habe ein derartiges Fehlen des Epithels auf dem Grunde der Einziehungen nicht beobachtet.
Reference
J. Machate (Untersuchungen über den feineren Bau des Darmkanals von Emys Europaea. Inaug.-Diss. Würzburg 1878) fand bei diesem Thier im Mitteldarm Becherzellen in sehr wechselnder Menge. Dass man Becherzellen an demselben Ort bald reichlich, bald spärlich findet, ist sehr vielen früheren Beobachtern aufgefallen und gilt durchaus nicht blos vom Darmcanal.
References
Das Bourrelet ist bereits von Henle gesehen worden (J. Henle, Symbolae ad anatomiam villorum intestinalium. Berolini 1837).
Der Name „Bourrelet”, den ich gebrauche, stammt von Gruby und Delafond (Résultats des récherches faites sur l’anatomie et les fonctions des villosites intestinales. Comptes Rendus 1843, p. 1194).
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Stöhr (Ueber Mandeln und Balgdrüsen. Virch. Arch. XCVII, 1884) fand sie in geschichteten Plattenepithelien immer zwischen den Zellen, erwähnt aber (p. 229, Anm. 2), dass sie im Darm auch in die Zellen einwandern und zu der Annahme endogener Zellbildung Veranlassung geben.
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Dies habe auch ich öfters gesehen, wenn die Präparate längere Zeit lagen. Es dürfte die Veranlassung zum „epithelium capitatum” von Gruby und Delafond gegeben haben. Cfr. auch Brücke (Fettresorption u. s. f. l. c.).
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In seiner letzten Arbeit (Ueber einzellige Drüsen im Blasenepithel der Amphibien. Dieses Arch. XXIX, p. 147, 1887) hält List diesen Widerspruch aufrecht. - Er beschreibt die Lageveränderung und Abplattung des Kerns von Becherzellen.
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von S. Stricker (Ueber contractile Körper aus der Milch der Wöchnerin. Sitzungsber. d. Wiener Acad. d. Wiss. Math.-naturw. Classe LIII, 2, p. 184, 1866) beschriebenen Protoplasmaströmung an Colostrumkörperchen sehr ähnlich, aber in viel grösserem Maassstab.
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Meines Wissens hat zuerst Pfitzner (Weitere Beobachtungen über das Vorkommen der Karyokinese. Dieses Arch. XX, p. 177, 1882) angegeben, dass sich bei der Larve von Salamandra maculata, sowie bei erwachsenen Salamandern karyokinetische Figuren im Darmepithel nur sehr spärlich, dagegen in den Krypten reichlich finden — was ich für Triton und Maus bestätigen kann. Bizzozero und Vasale (Ueber den Verbrauch der Drüsenzellen der Säugethiere in erwachsenen Drüsen. Centr.-Blatt med. Wiss. XXIII, p. 49, 179, 1885) führen die Krypten des Dünndarms und Dickdarms bei Säugern als eine der Drüsenformen an, in denen sie reichlich Kerntheilungen fanden. Heidenhain (Eine Abänderung der Färbung mit Hämatoxylin und chromsaurem Kali. Dieses Arch. XVII, p. 383, 1886) erwähnt, dass man in den Krypten unter Umständen sehr reichlich karyokinetische Figuren finde. Mit Vergnügen erinnere ich mich an die ausserordentlich schönen Mitosen aus dieser Gegend, die mir Herr Geheimrath Heidenhain während meines Aufenthalts in Breslau zu zeigen die Güte hatte. Grünhagen (l. c.) bestätigt das reichliche Vorkommen indirecter Kerntheilung in dieser Gegend.
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Paneth, J. Ueber die secernirenden Zellen des Dünndarm-Epithels. Archiv f. mikrosk. Anatomie 31, 113–191 (1887). https://doi.org/10.1007/BF02955706
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