Streß und Decline bei Waldbäumen

Zusammenfassung

Streß und Decline sind zwei Begriffe, die im Zusammenhang mit aktuellen Waldschäden in unterschiedlicher Weise verwendet werden. Es wird anhand von Beispielen dargestellt, daß

• - Wirkungen von komplexem Umwelstreß nicht nur vom genotypischen Reaktionsvermögen der Pflanzen und der Streßintensität sondern auch von der Kombination und Konstellation sowie von der Art und Weise des Einwirkens einzelner Stressoren abhängen,

• - schwache, zeitlich begrenzte Streßintensitäten einen Adaptationsreiz auf Pflanzen ausüben können, der als Eustress bezeichnet werden sollte und

• - komplexe Streßsituationen nicht zwangsläufig zu einer Verstärkung der Wirkung einzelner Stressoren und damit zum Distreß führen müssen.

Für das Erkennen von Abwehr- bzw. Adaptationsreaktionen sind Untersuchungen während oder unmittelbar nach dem Streß (instant effects) nicht ausreichend. Nur im Langzeitexperiment können derartige Effekte (memory effects) erkannt werden.

Aus den Ergebnissen ist zu folgern, daß das „decline-spiral-model” vonManion (1981) zu stark vereinfacht, indem es das Abwehr- und Adaptationspotential von Pflanzen außer acht läßt.

Summary

Stress and decline are two terms used in a different manner in connection with current forest damages. Using examples, it is demonstrated that

• - effects of complex environmental stress do not only depend upon the genotypic reaction capability of plants and the intensity of stress, but also on the combination and constellation as well as the way of influence exerted by individual stressors;

• - low stress intensities lasting for a limited time can result in an adaption stimulation for plants, which should be called eustress and

• - complex stress situations do not necessarily lead to an intensification of the effect caused by individual stressors and thus not to distress.

Investigations carried out during or immediately after the impact of stress (instant effects) are not sufficient for diagnosing defence or adaptation reactions. Effects of this kind (memory effects) can only be identified in long-term experiments.

From the results one can conclude that the “decline-spiral-model” byManion (1981) simplifies things too much, because it does not consider the defence and adaptation potential of plants.