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Beiträge zur Physiologie und Pathologie der schiefen Augenmuskeln

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Literatur

  1. Zur vergleichenden Physiologie des Gesichtssinns des Menschen und der Thiere. Leipzig, 1826. S. 254.

  2. Müllers Archiv 1840. S. XXIX.

  3. De l’influence des muscles obliques de l’oeil sur la vision et de leur paralysie; in den Annales de la societé de médécine de Gand 1840, seconde partie, second volume.

  4. Vergleiche hierüber J. Struthers „on the anatomy and physiology of the oblique muscles of the eye in man and vertebrate animals. Monthly journal No. CVI. October 1849.

  5. Die Divergenz der Augen überhaupt ist bei verschiedenen Arten ein und derselben Gattung sehr verschieden; so schwankt z. B. bei den Hunden nach Joh. Müller (l. c. Archiv 1840 S. XXIX 151.) der Winkel, welchen die Flächen der Orbitalöffnungen mit einander bilden, in den verschiedenen Arten von 830 bis 1050.

  6. Müllers Archiv 1852 p. 54. Einiges über die Wirkung des musculus obliquus superior oculi.

  7. Diese Versuche am Kaninchen über die Kraftrichtung der Obliqui hatte ich schon vor mehreren Jahren ausgeführt, aber der Oeffentlichkeit nicht übergeben, weil ja das Resultat von vorn herein einleuchtend war; auch hier würde ich ihrer, wenigstens in dieser Beziehung, nicht Erwähnung thun, wenn nicht die Buschsche Arbeit zu einem irrigen Schluss aus den erwähnten Thatsachen auf den Menschen Anlass geben könnte.

  8. Ist keine spontane Diplopie vorhanden, so gelingt es, wie schon Böhm in seinem Buche über das Schielen erwähnt, häufig durch gefärbte Gläser, diesclbe einzulciten. Es scheinen mir zu diesem Zweck ziemlich dunkele, violette Gläser am passendsten; diese werden vor das gesunde Auge gehalten, dessen verhältnissmässig helleres Bild abgeschwächt und hierdurch in ein aequivalenteres Verhältniss zum Bilde des kranken Auges gebracht wird. Dies ist auch ein gutes Mittel, um das physiologische Doppelsehen zu prüfen, wenn wegen verschiedener Excentricität oder Unterschied in der Sehkraft das eine Bild bedeutend schwächer ist, als das andere.—Als ein noch wirksameres Verfahren fand ich in vielen Fällen die Anwendung prismatischer Gläser, wodurch die Excentricität des schwächeren Bildes verringert und so dasselbe auf einen sehkräftigeren Theil der Netzhaut geleitet wird. Natürlich muss hier, wenn es sich um den absoluten Abstand der Bilder auf der Netzhaut handelt, die Brechkraft des Prisma selbst mit in Berechnung gezogen werden.

  9. Wird der verticale Meridian für eine bestimmte Rollung des Auges normwidrig nach einer Seite geneigt, so fällt das Bild eines verticalen Objectes nicht in denselben, sondern in einen anderen Meridian, der bei richtiger Stellung gerade in umgekehrter Weise geneigt ist, als der pathologisch abgelenkte verticale Meridian. Der verticale Gegenstand muss daher nach dem Gesetz, dass das Gesichtsobject und sein Netzhautbild der Richtung nach in einer Meridianebene liegen, auch in dieser umgekehrten Weise schief erscheinen.

  10. Genau genommen müssten wir sagen: Es verhält sich die Excentricität des Netzhautbildes zur scheinbaren Distanz der Doppelbilder, wie sich die Entfernung des vorderen Knotenpunktes vom Objekt verhält zur Entfernung des hinteren Knotenpunktes von der Netzhaut. Weil aber einmal die Entfernung des hinteren Knotenpunktes von der Netzhaut im Vergleich zu der Distanz der Tafel vom Auge verschwindend klein ist und sodann der abstand beider Knotenpunkte für approximative Bestimmungen dieser Art nicht in Betracht fällt, so genügt die erste Formel. Wer etwa die Fehlerquellen derselben genauer bestimmen will, kann auch die letzte benutzen, denn wenn auch bei noch unbekannter Stellung des kranken Auges die absolute Lage der Knotenpunkte in demselben nicht anzugeben ist, so erinnere ich daran, dass man die ganze Berechnung wegen der Identität beider Netzhäute auf das gesunde Auge übertragen kann, dessen Stellung durch die direkte Fixation gegeben ist. Statt zu fragen, wie weit liegt das Netzhautbild excentrisch im kranken Auge, heisst es dann, um wie viel excentrisch müsste es im gesunden Auge liegen, um da zu erscheinen, wo es gesehen wird.— Bedenken über den nach den Seiten hin variirenden Abstand der Netzhaut vom Kreuzungspunkte der Richtungsstrahlen können höchstens für sehr grosse Excentricität der Bilder, die überhaupt der Lichtschwäche wegen nicht gut benutzt werden, in Betracht fallen, dagegen werden wir unten einige Umstände erwähnen, welche die Resultate ziemlich beträchtlich trüben könne.

  11. Dieser Schluss würde nur dann irrig sein, wenn auch der vertikale Meridian des gesunden Auges geneigt ist; es darf also, den später anzugebenden physiologischen Thatsachen zufolge, die Sehaxe des gesunden Auges nur ein in der Mittellinie liegendes Object, gleichviel, ob nach oben oder unten, aber kein seitlich nach oben oder unten liegendes fixiren.

  12. Die genaue Mittheilung dieser Messungen, welche ich an vier geeigneten Fällen angestellt habe, würde die diesem Abschnitte gesteckten Grenzen überschreiten und verschiebe ich dieselbe bis auf eine monographische Publikation über die Augenmuskel-Affectionen, welche mir im Sinne liegt, aber noch vieler Ergänzungen bedarf.

  13. Die Ablenkung des Lichtes durch ein Prisma bei direkter Fixation des Objektes ist offenbar äquivalent mit dem Winkel, unter dem der abgelenkte Richtstrahl im hintern Knotenpunkt die Sehaxe verlässt, und können durch einfache Correctionen diese Winkel auf den Drehpunkt übertragen, und so für bestimmte Brechkraft der Prismen die entsprechenden Ablenkungen der Sehaxe leicht tabellarisch angegeben werden.

  14. Auch ein durch Strabismus concomitans nach innen schielendes Auge ist für einen engeren Mesoropter accommodirt; hiervon ausgenommen sind nur solche Fälle, wo präexistirende Unterschiede der Brechkraft vorhanden waren. Böhm’s Versicherung, dass die schielenden Augen trotz der scheinbaren Kurzsichtigkeit physikalisch weitsichtig gebaut wären, hätte in diesem Kapitel zu wirren Vorstellungen führen können. Diese Ansicht stützt sich auf die Verbesserung des Sehvermögens am schielenden Auge durch Convexgläser, welche keineswegs weitsichtigen Bau beweist; der Nutzen von Convexgläsern beweist nur dann unbedingt Presbyopie, wenn durch eine Brille von bekannter Brechkraft in grösserer Entfernung, als mit einem normalen Auge erkannt wird; dass aber die pathologisch verringerte Tragweite eines Auges durch Convexgläser etwas erweitert wird, ist oft lediglich durch die Vergrösserung des Bildes zu erklären. Wir erstaunen darüber, dass dies Böhm unbekannt geblieben ist, wenn er pag. 81 seines Buches sagt: ‘Jeder weiss, dass Convexgläser nur Weitsichtigen dienlich sind.’ In der Dämmerung, oder bei schwacher künstlicher Beleuchtung kann ein normalsichtiger Beobachter auch durch ein geeignetes Convexglas kleine Schrift weiter lesen, als mit blossem Auge, ja sogar bei Combination einer mässigen optometrisch nachweisbaren Myopie mit hochgradiger Amblyopie können Convexgläser von gewisser Stärke die Tragweite des Auges für kleine Objekte vermehren.— Ganz in derselben Weise verhält sich der Nutzen von Convexgläsern am convergirend schielenden Auge, welches nach sehr zahlreichen Messungen, die wir bei geeigneter Gelegenheit mittheilen werden, ausser der pathologischen Vergrösserung im Minimum des Gesichtswinkels (Amblyopia) und mangeInder Ausdauer (Hebetudo) an Accommodations-Beschränkung mit engerem Mesoropter leidet und in letzterer Beziehung auch physikalisch mit einem schwach kurzsichtigen Auge übereinstimmt, wenn auch die verringerte Tragweite desselben nicht auf Annäherung des Fernpunktes, sondern auf Amblyopie zu beziehen ist. — Wir würden hierauf nicht näher eingehen, wenn nicht die aus der irrigen Prämisse gezogene physiologische Schlussfolgerung, als könne übermässige Contraction eines Augeumuskels weitsichtigen Bau bedingen, dadurch, dass der Bulbus gegen das Fettpolster der Orbita gezogen und abgeplattet würde (Vergl. Böhm pag. 95), einer entschiedenen Berichtigung bedürfte.

  15. Die Bewegungen des menschlichen Augapfels in Henle und Pfeufer. Neue Folge, Band IV. Heft 1.

  16. Schon die auffallenden individuellen Verschiedenheiten widerlegen das Princip. Wenn ein gewandter Mensch, um eine gewisse zweckmässige Bewegung, z. B. bei einer chirurgischen Operation auszuführen, nur die Fingergelenke benutzt, setzt ein anderer weniger Gewandter Handgelenk oder gar Schultergelenk in Bewegung, und verschwendet so lebendige Kraft. Noch ein anderer bewegt zwar nur die Finger, aber spannt einen grossen Theil der Armmuskeln hierbei an, die sich zwar einander aufheben, aber doch der ausgeführten Bewegung etwas schwerfälliges unlenkbares geben. Es ist für mich kein Zweifel, dass ähnliche Verschiedenheiten auch für die Bewegungen des Auges vorkommen, und die Unterschiede in der Rapidität und Leichtigkeit des Blicks zum Theil begründen.

  17. Holländische Beiträge, I. Band, 2. Heft.

  18. Dennoch müssen wir bekennen, dass wir das „Quantum der Verkürzung” und die „Kraftäusserung” durchaus als zwei verschiedene Dinge ansehen, und dass hiernach der Rückschluss aus den Bewegungen auf die bewegenden Kräfte immer noch hier und da ein misslicher sein wird; ein Muskel kann sich auch passiv verkürzen, indem sein Längenmass sich einer bestimmten, von einem anderen Muskel hervorgerufenen Bewegung anschliesst; ist hierbei einige Thätigkeit der Innervation nicht wegzuleugnen, so steht dieselbe doch zum Grade der Verkürzung nicht in constanter Proportion, wie auch umgekehrt eine geringe Verkürzung von einer sehr bedeutenden Erregung des Muskels hervorgerufen werden kann, wenn von anderen Seiten her der Widerstand erhöht wird. Bei der Innenwendung der Hornhaut verkürzen sich offenbar Rect. superior und inferior, und doch tragen sie sicher zu der Bewegung wenig bei, da sie nach durchschnittenem oder gegelähmtem Internus dieselbe nur andeutungsweise vollführen können (Siehe oben S. 8.). In derselben Weise ist auch das Quantum von Verlängerung mit der Erschlaffung nicht proportional, da ein verlängerter Muskel einen sehr verschiedenen Grad von Resistenz oder Spannkraft verbietet. Demnach kann die Stellung des Bulbus wohl einen Schluss auf den Verkürzungsgrad, aber nicht unbedingt auf die Kraftäusserung der Muskeln gestatten. Wissen wir doch, das diese neben der Stellung des Bulbus durch andere Verhältnisse, namentlich durch die Accommodation, wesentlich bestimmt wird. Dies erwähne ich nur, um einem Missverständniss vorzubeugen, welches sicher nicht in dem Sinne, aber vielleicht in den Worten des ausgezeichneten Physiologen liegt.

  19. Bemerkungen über die thierische Oekonomie, im Auszuge mit Bemerkungen verschen von K.F.A. Scheller. Braunschweig 1802. Seite 348–50.

  20. Zur vergleichenden Physiologie etc. Seite 254.

  21. Beiträge zur Physiologie und Physik des menschlichen Auges. Berlin, 1842.

  22. Ritterich. Das Schielen und seine Heilung. Leipzig 1843.

  23. Rüte’s Lehrbuch der Ophthalmologie S. 14. „Hück, Volkmann und ich glaubten früher, die Obliqui dienten dazu, die vertikalen Durchmesser der Augen bei den verschiedensten Bewegungen des Auges und des Kopfes stets vertikal und parallel zu erhalten, die Falschheit dieser Ansicht geht aber zur Genüge aus der Stellung der Nachbilder bei den Bewegungen des Auges und des Kopfes hervor.

  24. Holländische Beiträge Heft 3.

  25. An Kranken, welche bei anderweitigen Symptomen von Hyperästhesic der Netzhäute, auch über rasch eintretende und andauernde Nachbilder klagten, habe ich wiederholentlich zu experimentiren Gelegenheit gehabt. Das Ausbleiben der Meridianneigung bei der einfachen Kopfdrehung war immer nachweisbar. Als Maximum für die Meridianneigung fand ich bei der möglichst seitlichen Richtung der Sehaxe nach oben 25–30°, etwas geringer schien die Neigung zu sein für die möglichst seitliche Richtung nach unten. Zu einem Gesetze bin ich zur Zeit nicht gelangt.

  26. Ich darf hier nicht unterlassen zu erinnern, dass eine einfache Durchschneidung der Muskeln an ihrer Sclerotical-Insertion nicht genügt, um jede Wirkung derselben auf den Bulbus auszuschliessen (S.8), obwohl der hiernach zurückbleibende Einfluss derselben an Kaninchen ungleich geringer ist, als an Menschen. Am sichersten ist es, ein Stück von mehreren, Linien zu excidiren und den hinteren Theil des Muskels mit der Scheere sowohl vom Bulbus, als von den seitlichen Zellgewebslagen zu lösen.

  27. Aus der weiteren Verfolgung dieser Verhältnisse ergeben sich sogar Rückschlüsse auf den Zustand der Augenmuskeln beim concomitirenden Schielen, welche durch die Einstellung nach dem Sehnenschnitt sich vortrefflich prüfen lassen. Bei einer geeigneten Gelegenheit werde ich dieselben im Zusammenhange mittheilen.

  28. De l’influence des muscles obliques de l’oeil etc. in den Annales des sociétés de médecine de Gand.

  29. Um zu beurtheilen, welches Auge das kranke ist, dient allerdings am besten der objektive Versuch, auf welcher Seite eine Verrückung der Sehaxe beim Verschluss des anderen Auges eintritt, und ich ziehe diese Ermittelung, wenn sie irgend möglich ist, den Angaben des Kranken vor. Was diese letzteren anbetrifft, so erscheint: 1) Das wahre Bild heller und deutlicher, weil es central, das andere dagegen undeutlicher, weil es excentrisch ist. Bei geringer Excentricität beträgt aber dieser Unterschied in der Schärfe, wie wir uns durch Prismen überzeugen können, nicht allzuviel. Die Ränder des falschen Doppelbildes sind etwas verwaschen, was von ungenauer Accommodation für die Entfernung des Gegenstandes herrührt.—Diese Kennzeichen werden jedoch bei Verschiedenheit der Sehkraft oft unbrauchbar. 2) Wenn das kranke Auge geschlossen wird, bleibt das wahre Bild des gesunden Auges unverrückt stehen, während beim Verschluss des gesunden das falsche Doppelbild eine Bewegung macht, und zwar so weit, bis es den Platz des früheren wahren Bildes einnimmt. Dies wird von allen Kranken deutlich angegeben. 3) Bei Prüfungen im Wettstreit der Gesichtsfelder durch farbige Gläser prävalirt allemal das gesunde Auge, wenn dasselbe nicht an sehr hochgradiger Sehschwäche leidet. 4) Wenn beim Verschluss des gesunden Auges das kranke eingerichtet wird, so ist der Kranke in der Lokalisation des ganzen Gesichtsfeldes wesentlich beirrt, cr zeigt mit dem Finger die Objekte nicht da, wo sie sind, sondern immer nach derjenigen Richtung verschoben, nach welcher sich das Auge beim Verschluss, des gesunden verrückt hat. Diese auf Alienirung des Muskelgefühls beruhende Erscheinung, die wir schon oben erwähnt haben und von welcher auch das Gefühl von Schwindel bei Verschluss des gesunden Auges abhängig ist, muss man wesentlich unterscheiden von der unsicheren Taxation der Entfernungen beim einseitigen Sehen, es ist ja in unserem Falle die Abirrung eine seitliche und ihrer Richtung nach vollkommen constant.

  30. Von dieser Verrückung des Drehpunktes hängt es vielleicht ab, wenn die Resultate des Doppelsehens mit der Berechnung nicht immer absolut, sondern approximativ zusammenfallen. Kleine Aberrationen hierin dürfen uns überhaupt nicht befremden, da ja bei jedem Doppelsehen wegen der Antipathie des Sehaktes ein gewisser Kampf der Augenmuskeln eingeleitet wird, der einige, Schwankungen in der Distanz und Richtung der Bilder bedingt.

  31. Der Grad des Höhenunterschiedes und der Schiefheit hängt hierbei theils von der Vollständigkeit der wieder eingeleiteten Innervation, theils vom anatomischen Zustande der Muskeln ab.— Beide Unterschiede können nach Eintritt des concomitirenden Schielens erheblicher sein, als in der Periode der ursprünglichen. Lähmung, da die Retraktion des Obliquus inferior an und für sich die genannten Deviationen steigert; weil aber der Trochlearis wieder innervirt wird, so können auch alle möglichen Grade der fraglichen Ablenkungen vorkommen, in derselben Weise, wie beim Schielen, das von den geraden Augenmuskeln ausgeht.

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von Graefe, A. Beiträge zur Physiologie und Pathologie der schiefen Augenmuskeln. Archiv für Opthalmologie 1, 1–81 (1854). https://doi.org/10.1007/BF02720619

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