Zusammenfassung
An 42 bayerischen Naßlagern wurde die Qualität beregneten Fichtenstammholzes und die hieran aufgetretene Pilzflora nach vierjähriger Lagerung untersucht. Es zeigte sich, daß — von besonderen Ausnahmen abgesehen — nach vier Jahren der Beregnung entgegen vorherrschender Meinung generell mit Fäuleschäden durch Hallimasch gerechnet werden muß und diese ein wirtschaftlich relevantes Ausmaß annehmen können. Der Befall bleibt jedoch ausschließlich auf das Splintholz beschränkt. Signifikante Festigkeitsminderungen waren nur in besonders stark verfärbten Befallsbereichen nachweisbar. Der Pilz bevorzugt offensichtlich das Polterinnenklima, da der Befall meist auf die mittleren Stammbereiche konzentriert war. Außer den Stammenden waren die die Flanken und Decklage bildenden Stämme ebenfalls meist befallsfrei. Verschiedene Einflußfaktoren auf den Befall werden diskutiert. Unter anderem zeigte sich, daß selbst bei optimaler Beregnungsintensität Befall auftritt, da der Pilz auch Holz mit sehr hohen Feuchtegehalten zu befallen vermag. Bei fehlerhafter Beregnung kommt es zu einem zusätzlichen Befall durch weitere holzzerstörende Basidiomyceten. Kein Befall trat in Poltern über 1000 m ü. NN auf. Auch ein kleines Polter mit entrindetem Stammholz erwies sich als befallsfrei. Die sich aus diesen Befunden ergebenden Konsequenzen für die Praxis werden aufgezeigt.
Abstract
The quality of water-sprinkled spruce logs from 42 different Bavarian storage sites and the accompanying fungal flora were examined after four years of storage. It was found that — except for special cases — rot in the sapwood has to be generally expected after four years causing severe economical damage. This is contrary to the opinion generally accepted so far. The damage, however, remains restricted to the sapwood. Significant reductions in strength properties occurred only in heavily discoloured areas. Obviously the fungus prefers the inner climate of the log stack, because the infection was concentrated on the middle parts of the logs. Apart from the log ends also the top and side logs of the stack were mostly free from attack. Different factors influencing the infection are discussed. For example it could be shown that even very well sprinkled stacks were attacked, because the fungus is able to cause decay in very moist wood. Incorrect water sprinkling causes additional attack by other wood-destroying Basidiomycetes. No infection was observed in storage sites above 1000 meters altitude. Also a small stack of debarked logs proved to be free of fungi. Consequences for practical application derived from these results are being discussed.
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Schumacher, P., Grosser, D. Befall länger beregneten Fichtenstammholzes durch Hallimasch (Armillaria spp.) und sonstige Holzpilze. Holz als Roh-und Werkstoff 53, 137–145 (1995). https://doi.org/10.1007/BF02716414
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02716414