Zur Frage der Endokrinie der menschlichen vorsteherdrüse

Zusammenfassung

• 1. Die basilaren Epithelzellen der menschlichen Vorsteherdrüse sind für den Morphologen keineswegs von Formbesonderheiten freie (undifferenzierte) Ersatzzellen, sondern vielmehr mit besonderen gestaltlich faßbaren Eigenschaften versehen, demnach offenbar auch mit besonderen Leistugen (Funktionen) betraut.

• 2. Sie treten bei gewöhnlicher Kernplasmafärbung oftmals durch die helle Beschaffenheit ihres Zelleibes auffällig in Erscheinung (sog. helle ZellenFeyrters), bei Anwendung der Einschlußfärbung in ein Weinsteinsäure-Thioningemisch erweisen sie sich zum Teil als rosenfarbig chromotrop.

  Sie lassen sich sowohl mittels desMassonschen sowie desGros-Schultzeschen Verfahrens versilbern, sind also “argentaffin”. Chromieren lassen sie sich allem Anschein nach zumindest zum Teil. Nach Behandlung mit Formaldehyd zeigen sie Eigenfluorescenz. Sie liegen in der Regel mehr an der Basis als an der Lichtung und weisen im senkrechten Schnitt flaschenförmige oder dreieckige oder abgeplattete, häkchenförmige Gestalt, im Flachschnitt rundlicheckige oder verästelte Formen auf.

• 3. Alle diese Eigenschaften eignen den Zellen der verschiedenen diffusen endokrinen epithelialen Organe (Feyrter 1938), wobei die Vollzähligkeit der aufgezählten Eigenschaften bekanntlich nicht in allen Organen erreicht wird. Im Sinne der TheseFeyrters, insbesondere unter Hinweis auf das Modell des insulären Gangorgans, vermuten wir begründet, daß die Gesamtheit der geschilderten basilaren Epithelzellen auch in der menschlichen Prostata ein diffuses endokrines (parakrines, s.Feyrter 1942) epitheliales Organ darstelle. Nichts vorwegnehmend kann man von einem basilaren argentaffinen Epithelorgan oder von einem Helle-Zellen-Organ (bzw. Zellsystem, s.Patzelt, Büchner) der menschlichen Vorsteherdrüse sprechen.