Über den Einfluß des Nervensystems auf den Wasser- und Salzstoffwechsel

Zusammenfassung

Vom Gyrus sigmoideus des Karnivorengehirns läßt sich eine Beeinflussung der Wasser- und Salzdiurese erzielen, die wohl durch eine Reizwirkung auf die Zwischenhirnzentren zustande kommt, ohne daß sich anatomisch faßbare Beziehungen feststellen ließen. Bei Einstich in den vorderen Teil des Gyrus sigmoideus kommt es zu einer Verminderung der Wasserausscheidung, im lateralen Teil zu einer geringfügigen Vermehrung, im hinteren Teil zu ausgedehnter und langdauernder Polyurie. Beobachtungen über das Verhalten von Harn- und Blutkochsalz haben ergeben, daß neben der Wasserstörung eine gleichsinnige Salzstörung zustande kommt und daß die Wirkung des Rindenstiches vornehmlich in einem allgemeinen Gewebseinfluß besteht. Es handelt sich im wesentlichen nicht um eine Änderung der Nierenausscheidung, sondern um einen veränderten Wasser- und Salzaustausch zwischen Blut und Gewebe.

Untersuchungen über eine Einwirkung des Ganglion cervicale superius auf den Wasser- und Salzhaushalt ergaben, daß auf den Wasserstoffwechsel kein Einfluß nachzuweisen ist, während sich als Folge des Einstiches ein starkes Schwanken der absoluten Harnkochsalzmenge zeigt. Eine Glykosurie tritt entgegen den Angaben vonWeed, Cushing undJacobson nach einer Reizung des Ganglions nicht auf.