Perioperative Antibiotikaprophylaxe bei Hüftoperationen

Zusammenfassung

Eine der schwerwiegendsten Komplikationen unfallchirurgischer Operationen ist die postoperative Osteitis. Um dieses Risiko auf ein Minimum zu reduzieren, wird bei Gelenkeingriffen eine perioperative Antibiotikaprophylaxe allgemein empfohlen. Als Kriterien für die Eignung einer Substanz als Prophylaktikum gelten unter anderem das Wirkspektrum im Hinblick auf die zu erwartenden Keime, die Verweildauer im Organismus und das Penetrationsvermögen in das gefährdete Gewebe. In der vorliegenden Arbeit wurden bei 30 Patienten, die sich aufgrund einer medialen Schenkelhalsfraktur der Implantation einer Hüftgelenktotalendoprothese unterziehen mußten, die systemischen und lokalen Wirkspiegel nach einmaliger intravenöser Gabe von 1500 mg Cefuroxim in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Verabreichung untersucht. Die Analyse der Gewebe- und Serumproben erfolgte mittels Hochdruck-Flüssigkeitschromatographie (HPLC). Die Ergebnisse zeigen, daß die Gewebespiegel des Intermediär-Cephalosporins nach einmaliger Verabreichung im Durchschnitt auch nach vier Stunden noch einem Mehrfachen der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des häufigsten Keimes, Staphylococcus aureus, entsprechen. Der optimale Zeitpunkt für die gewählte Applikationsform liegt unmittelbar präoperativ, und die gemessenen Konzentrationen legen nahe, daß eine mehrfach wiederholte Verabreichung von Cefuroxim im Sinne einer Kurzzeitprophylaxe nicht erforderlich ist.

Abstract

The most serious complication of accident surgery is postoperative osteitis. At the same time, perioperative antibiotic prophylaxis is generally recommended in order to reduce the rate of infection in joint surgery. The criteria for the suitability of a substance as prophylaxis include inter alia the activity spectrum with respect to the expected microorganisms, its retention time in the body and its ability to penetrate the endangered tissue. In the present study, the systemic and local activity levels after a single i.v. dose of 1500 mg cefuroxime was investigated in relation to the time of administration in 30 patients who had to undergo total hip replacement owing to a medial fracture of the neck of the femur. The tissue and serum samples were analyzed by high pressure liquid chromatography (HPLC). The results show that the tissue levels of the intermediary cephalosporin after an i. v. single shot dose are on average still several times higher than the minimum inhibitory concentration (MIC) of the most frequent bacterium, Staphylococcus aureus, as late as 4 hours after application. The optimal time for the administration form selected was immediately prior to the operation and the concentrations measured suggest that several repeat doses of cefuroxime for short-term prophylaxis are not necessary.