Zusammenfassung
Die Haare der Brennesseln enthalten im alkalisch reagierenden Protoplasma einen sauren Zellsaft, der neben geringen Mengen von Ameisensäure und anderen flüchtigen Fettsäuren, wie Essigsäure, Buttersäure u. dgl., das eigentliche Nesselgift gelöst enthält. Die Nesselwirkung wird durch einenicht flüchtige, ungesättigte, stickstofffreie Verbindung vonsaurer Natur hervorgerufen, die nach ihren Eigenschaften denHarzsäuren nahesteht. Das Brennesselgift ist also weder Ameisensäure, noch ein Enzym, noch ein Toxalbumin. Es schließt sich zwanglos den entzündungserregenden Stoffen der hautreizenden Primeln, des Giftsumachs und verwandter Pflanzen an. Zur Hervorbringung der Nesselwirkung an der menschlichen Haut genügt weniger als 1/10000 Milligramm des ursprünglichen Zellinhaltes.
Wie es scheint, gehören auch die entzündungserregenden Stoffe der Loasaceen (Brennwinden) zur gleichen chemischen und pharmakologischen Gruppe.
References
Cpt. rend. hebdom. des séances de l’acad. des sciences134, 247. 1902.
Sitzungsber. d. Kaiserl. Akad. d. Wiss., I. Abt., Febr. 1886, S. 1.
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Flury, F. Über die chemische Natur der Nesselgifte. Z. Ges. Exp. Med. 56, 402–409 (1927). https://doi.org/10.1007/BF02623132
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