Zusammenfassung
1. Der sichere Nachweis, daß Flattern und Flimmern auf eine Kreisbewegung zurückzuführen sind, steht noch aus.
2. Die Abbindung der Taenia term., die nach der Kreisbewegungstheorie vorzugsweise von der Zentralwelle benützt wird, beendete in 17 Versuchen bei Hunden das Flattern nur ein einziges Mal und war sonst ohne Einfluß auf Fla.-Frequenz und Vorhof-EKG.
3. Auch die Abbindung anderer wichtiger Bahnen im Vorhofe, die Abklemmung des Sinusknotens kann auf Fla. oder Fli. ohne Einfluß bleiben.
4. Werden während des Flatterns schmale Muskelbahnen abgebunden, die für die Erregungsausbreitung im Vorhofe von Bedeutung sind, so daß sich daraufhin die P-Zacken ändern, so verändern sich, ohne daß das Flattern zu Ende kommt, gleichsinnig auch die Flatterwellen.
5. Wird im Verlaufe eines Versuches die Erregungsausbreitung im Vorhofe (die P-Zacke) durch Abklemmung kleiner Gefäße, Ligaturen, Durchschneidung wichtiger Bahnen mehrmals geändert, so war in zahlreichen Versuchen eine parallelgehende Änderung der immer von neuem hervorgerufenen Flatterwellen zu sehen.
6. Diese Ergebnisse und klinische Beobachtungen legen es nahe, im Fla. und Fli. eine Form hochfrequenter, heterotoper Reizbildung zu sehen, deren prinzipielle Abgrenzung von den anderen Tachykardieformen nicht sicher begründet ist.
Literaturverzeichnis
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Auszugsweise vorgetragen auf der 1. Tagung der deutschen Gesellschaft für Kreislaufforschung am 6. März 1928.
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Scherf, D. Versuche zur Theorie des Vorhofflatterns und Vorhofflimmerns. Z. Ges. Exp. Med. 61, 30–44 (1928). https://doi.org/10.1007/BF02622609
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