Zusammenfassung
Es ist gelungen, drei verschiedenartige Reaktionen der Capillaren auf mechanische Reize nachzuweisen:
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1.
Reflektorische Erweiterung der Capillarschlinge mit Beschleunigung der Strömung nach leichtem stumpfem Druck auf die Hautoberfläche und feinem Stich in die Umgebung der Capillare und Verengerung mit Verlangsamung der Strömung, sowie vorübergehendes Verschwinden des Gefäßes nach stärkerem Stichreiz.
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2.
Kontraktion der Endothelzellen um den Stichkanal nach Verletzung, die sich auf die benachbarten Teile der Gefäßwand ausdehnen kann, bis zum zeitweiligen völligen, aktiven Verschluß des Capillarlumens.
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3.
Periodische, ohne Erneuerung der Reizung wiederkehrende, sattelförmige Einbuchtung der Capillarwand, hervorgerufen wahrscheinlich durch contractile Elemente, die, dem Endothelrohr aufsitzend, dieses bei der Kontraktion in Falten legen.
Die medikamentöse Beeinflussung der Capillaren vollzieht sich teils indirekt durch Erregung der nervösen Elemente, teils direkt durch Reizung der Endothelzellen selbst; sie macht sich bemerkbar durch konzentrische Kontraktion (Adrenalin) und Veränderung des Tonus und der Motilität der Capillaren. Teilweise abweichende Reaktionen wurden beobachtet bei Vasoneurosen und einem Falle von Myxödem.
Es wurde der Versuch unternommen, den Beweis dafür zu liefern, daß in den Capillaren unter bestimmten Bedingungen normalerweise ungleichförmige Strömung — Capillarpuls — auftritt.
Direkte arterio-venöse Verbindungen sowohl im Capillargebiet wie im Bereich der subpapillären Plexus werden aus den Ergebnissen von Experimenten indirekt gefolgert und ihr Vorhandensein durch den direkten Nachweis dieser Gefäße bestätigt.
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Heimberger, H. Beiträge zur Physiologie der menschlichen Capillaren. Z. Ges. Exp. Med. 46, 519–557 (1925). https://doi.org/10.1007/BF02621031
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