Studien über die Anwendung mathematisch statistischer Methoden in Holzforschung und Holzwirtschaft.—Vierte Mitteilung: Statistik bei der Holzprüfung

Zusammenfassung

Aus mikroskopischen Gefügeuntersuchungen können statistische Schlüssc auf die Rohwichte des Holzes oder auf die Darrwichte des Zellstoffblattes gezogen werden. Aus Untersuchungen mit dem Härtetaster (System Mayer-Wegelin) sind auch qualitative Schlüssc auf die Rohwichte im Holzgefüge oder im Jahrring möglich.—Die übliche Genauigkeit von Normprüfungen wird mit den Genauigkeitsvorschriften der DIN-Normen verglichen.—Aus der Schwankung der Rohwichte und Druckfestigkeit innerhalb eines Holzbrettes wird die eigenartige Inhomogenität des Holzes deutlich: Innerhalb gleicher Jahrringgruppen ist die Streuung dieser Eigenschaften wesentlich geringer als zwischen den Jahrringgruppen. Die Häufigkeitsverteilung der Rohwichte oder Druckfestigkeit eines Brettes ist von zeitabhängigen Umwelteinflüssen bedingt, die von Jahrringgruppe zu Jahrringgruppe stark schwanken. Bei Abnahmevorschriften, bei der Rohwichte- und Festigkeitsklassifizierung sollte hierauf Rücksicht genommen werden.—Korrelationen zwischen verschiedenen Holzeigenschaften sollten über einen möglichst großen Bereich der Einflußgrößen ausgedehnt und mit einem Existenztest überprüft werden. Stochastische Beziehungen im engen Bereich einer Holzart führen leicht zu Trugschlüssen. Aus dem Bestimmtheitsmaß ist ersichtlich, welcher Anteil der Gesamtstreuung von der Einflußgröße verursacht wird und wie groß die noch verbleibende „individuelle” Schwankung der Zielgröße ist. Die systematische Anwendung statistischer Methoden auf die Holzeigenschaftsprüfung kann die den Holzarten gemeinsamen Eigenschaften trennen von den für eine bestimmte Holzart signifikanten Eigenschaften. Dadurch wird die Vergleichbarkeit der Hölzer und die gezielte Auswahl bestimmter Holzarten erleichtert und das Vertrauen in den Werkstoff Holz erhöht.