Untersuchungen über den Wirkungsmechanismus des kontrainsulären Hormons des Hypophysenvorderlappens

Zusammenfassung

Durch frühere Untersuchungen war bereits der Hinweis gegeben, daß die Einwirkung des kontrainsulären Hormons auf das Zuckerzentrum direkt vom Liquor aus erfolgt. Danach mußte versucht werden, das Hormon im Liquor biologisch nachzuweisen.

Im normalen Liquor gelingt dieser Nachweis nicht, ein solcher Liquor hat keine blutzuckersteigernden Eigenschaften. Ob etwa im Liquor eines Menschen, der an Akromegalie und Diabetes leidet, ein solcher Nachweis möglich ist, bedarf noch weiterer Untersuchungen.

Dagegen läßt sich nach intramuskulärer Deponierung großer Mengen wirksamer Vorderlappenextrakte der Übertritt des Hormons in den Liquor biologisch nachweisen. Die stärkste Hormonkonzentration findet sich in der zweiten halben Stunde nach der intramuskulären Injektion, dann verschwindet das Hormon langsam wieder aus dem Liquor.

Auf Grund dieser Beobachtungen und der sonstigen bisher vorliegenden Befunde kann der Wirkungsmechanismus des kontrainsulären Hormons abschließend überschen und definiert werden: das im Hypophysenvorderlappen gebildete kontrainsuläre Hormon geht direkt in den Liquor über, wirkt direkt auf das Zuckerzentrum und bestimmt so auf dem Wege über die sympathische Nervenbahn die Adrenalinausschüttung und damit die Veränderungen des Blutzuckers selbst. So wird der Hypophysenvorderlappen zum übergeordnetem und entscheidenden Gegenspieler des insulin-produzierenden Pankreas und damit zu einem maßgebenden Faktor für die hormonale Regulation des Kohlehydratstoffwechsels überhaupt.