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Untersuchungen über die Vorgänge bei der Bindegewebsversilberung nach Bielschowsky-Maresch und über die Konstitution der „Gitterfasern“

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Zeitschrift für die gesamte experimentelle Medizin

Zusammenfassung

1. Die Bindegewebsversilberung nachBielschowsky-Maresch verläuft in folgenden Stadien:

  1. a)

    Verteilung der leicht reduzierbaren Silbersalze im Gewebe durch Diffusion, wobei sie in den „Gitterfasern“ infolge deren größeren Dichtigkeit stärker als in dem Zellprotoplasma sich anreichern. Voraussetzung hierfür ist die gute Durchdringungsfähigkeit des Substrats, welche durch Formalin gefördert, durch Alkohol gehemmt wird.

  2. b)

    Reduktion der Salze zu metallischem Silber durch das Formalin. Im Zellprotoplasma bleibt das Silber im idealen Falle in feinster Verteilung und darum unsichtbar liegen, während es in den „Gitterfasern“ zu größeren Komplexen kondensiert wird, wobei wohl ein in der Peripherie der Fasern befindlicher Stoff als Anlagerungszentrum dient. Diese Rolle dürfte in den Kernen das Chromatin spielen.

  3. c)

    Zugleich mit der Reduktion wird das Silber an das Substrat verankert, wobei das Zustandekommen einer Eiweiß-Formalin-Silberverbindung, bei der das Formalin oder ein aus ihm sich bildender Stoff die Rolle eines Amboceptors spielt, nicht ausgeschlossen erscheint. Voraussetzung hierfür ist eine passende Beschaffenheit des Substrats, die vielleicht auf dem Vorhandensein bestimmter Atomgruppen basiert.

2. a) Es besteht zwischen „Gitterfasern“ und kollagenen Fasern eine Verwandtschaft, da Übergänge und Zwischenstadien beobachtet sind und auch die „Gitterfasern“ kollagene Anteile enthalten. Die Verschiedenheit bei der Versilberung wird bedingt durch einen Stoff — und es dürfte sich hierbei wohl um das Retikulin handeln —, der, in der Peripherie der „Gitterfasern“ enthalten, die Konzentration des Silbers und seine Verankerung bewirkt und zugleich wohl auch den „Gitterfasern“ ihre Resistenz verleiht.

b) Auch die elastischen Fasern und „Gitterfasern“ dürften verwandt sein, wofür die Ähnlichkeit der Gestalt und die häufige Mitversilberung der ersteren sprechen. Vielleicht sind diese Eigenschaften der elastischen Fasern auf einen Retikulingehalt zurückzuführen, doch würde dies noch näherer Untersuchung bedürfen.

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Löwenstädt, H. Untersuchungen über die Vorgänge bei der Bindegewebsversilberung nach Bielschowsky-Maresch und über die Konstitution der „Gitterfasern“. Z. Ges. Exp. Med. 39, 355–377 (1924). https://doi.org/10.1007/BF02608600

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