Über Leberverfettung

Zusammenfassung

• 1. Bei Berücksichtigung der Fettlagerung im Leberläppchenund in der Leberzelle sind 5 topographische Typen zu erkennen: a) Einzelne im Läppchen verstreute Tropfen, b) zentrale peribiliäre Verfettung, c) zentrale perivasculäre Verfettung, d) periphere perivasculäre Verfettung und e) herdförmige perivasculäre Verfettung. Die diffuse Verfettung wird als eine besonders ausgebreitete Abart der zentralen perivasculären oder der peripheren perivasculären Verfettung gedeutet.

• 2. Um Rückschlüsse von den topographischen Verfettungstypen auf ihre Ätiologie machen zu können, wurden zunächst die Fälle mit reinem topographischen Verfettungstype aus dem ganzen Material herausgesucht und nach ihren Sektionsdiagnosen geordnet. Nach den an den reinen Fällen gewonnenen Erfahrungen konnte auch die überwiegende Mehrzahl der komplizierteren Fälle eingeordnet werden. Die Zusammenstellungen ließen Rückschlüsse auf die Ätiologie zu und nach ihnen wurde der Typus unter a) als die physiologische, der unter c) als hypoxämische und d) als toxische Verfettung gedeutet. Für den Typus unter b) wurde ein Zusammenhang mit dem braunen Leberpigment vermutet und e) ähnlich wie die hypoxämische oder toxische Verfettung aber mit anderen Voraussetzungen zu erklären versucht.

• 3. Ein Einfluß des Ernährungszustandes wird angenommen, ihm aber nur die Rolle eines Verstärkers einer durch andere Umstände verurschten Leberverfettung zugebilligt.

• 4. Die degenerative Verfettung ist primär keine Stoffwechselstörung, sondern lediglich der Indicator einer Parenchymschäigung, die uns verborgen bliebe, wenn sich nicht durch Verzögerung der normalen Fettverarbeitung Rückstände in den geschädigten Leberzellen ansammelten.

• 5. Eine Speicherungsfunktion der Leber für Fett wird verneint und die Stcatose für eine höchste Steigerung der toxischen Verfettung gehalten.

• 6. Eine Hypothese über die Fettverarbeitung und ihre Störungen in der Leberzelle wird aufgestellt.

• 7. Eine Einteilung der Leberverfettung nach ätiologischen und morphologischen Gesichtspunkten wird vorgeschlagen.