Komplikationen bei 283 Kreuzbandersatzoperationen mit freiem Patellarsehnentransplantat

Zusammenfassung

In einer retrospektiven Studie wurde eine zusammenhängende Serie von 283 Patienten nachuntersucht, die in den Jahren 1984 bis 1993 wegen einer vorderen Kreuzbandruptur mit einem freien Patellarsehnentransplantat operativ versorgt worden waren. Das Hauptaugenmerk wurde auf die dabei aufgetretenen Komplikationen gelegt, wie Infekte, Thrombosen, Bewegungseinschränkungen und Transplantatversagen, und die Komplikationsrate in Hinblick auf Operationstechnik und Operationszeitpunkt beurteilt. Wir fanden eine Gesamtkomplikationsrate von 21,6%. Am häufigsten traten therapiebedürftige Bewegungseinschränkungen (10,9%) auf, wobei bei primärer Versorgung (innerhalb von sieben Tagen nach Traumaereignis) die Arthrofibroserate 17,6% betrug, bei sekundär operierten Patienten (länger als vier Wochen nach Traumaereignis) lediglich 6,1%. Intraartikuläre Infekte fanden sich bei 4,6%, die Thrombosehäufigkeit betrug 1,8%, und bei 4,2% mußte, ein Persistieren der Bandinstabilität festgestellt werden. Aufgrund unserer Ergebnisse stellen wir die Indikation zur Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes strenger, und es werden in besonderem Maß die individuellen Bedürfnisse und das soziale Umfeld des Patienten berücksichtigt. Weiter geben wir in Abhängigkeit der Zusatzverletzungen und sportlichen bzw. privaten Ansprüche des Patienten der sekundären Rekonstruktion den Vorzug.

Abstract

In our retroscpective study we reviewed 283 patients who were operated on between 1984 and 1993 after an ACL-rupture. We used a free patellar tendon bone graft in all patients. The aim was to assess the complications such as infections, thrombosis, limitation of movement and graft failures. We also looked on the timing of operation and the technique. We saw an overall complication rate of 21.6%. The most common complication was a restricted range of motion in 10.9% which required surgery. In patients treated immediately after injury (within 7 days) we found an arthrofibrosis rate 17.6%. In delayed surgery (more than 4 weeks after injury) this complication was only seen in 6.1%. The rate of infection was 4.6%, the rate of thrombosis 1.8% and in 4,2% we had to accept an ongoing instability. With these findings we now evaluate the needs and the social environment even more closely to find the best treatment protocol for each individual. In conclusion we favour secondary ACL-reconstruction.