Medizinische Besonderheiten und soziale Auswirkungen der Unfälle mit motorisierten Zweirädern

Zusammenfassung

In den Jahren 1976 bis einschließlich 1982 wurden an der Unfallchirurgischen Klinik der Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken 133 Patienten nach Unfällen mit Zweirädern stationär behandelt. 80% dieser Patienten waren 21 Jahre alt oder jünger. 58,5% befanden sich noch in der beruflichen Ausbildung. 23,3% waren nach der Gögler-Schemaeinteilung schwer verletzt, 6,8% verstorben. Bei sechs von diesen neun verstorbenen Patienten führte das Schädel-Hirn-Trauma zum Tod, fünf dieser tödlich Verletzten trugen keinen Sturzhelm. Der Anteil der Kopfverletzungen lag insgesamt mit 37,7% noch um 5% höher als der Anteil von Verletzungen an Oberund Unterschenkel. Die sozialen Auswirkungen dieser Unfälle für den Betroffenen und die Gesellschaft sind immens. Unterbrechung und Verlängerung der Ausbildung sowie Umschulungen in andere Berufe waren bei 32,3% der jungen Leute erforderlich. Für das Jahr 1982 errechnen sich die stationären Behandlungskosten (Leichtverletzte zirka DM 1000,-, Schwerverletzte DM 20 000,-) auf DM 719 368 000,-. In diesen Beiträgen sind die Kosten für Hilfsmittel und Renten nicht berücksichtigt. Nach dieser Bilanz über die Auswirkungen des Motorradunfalles bei 133 stationär behandelten patienten drängen sich folgende Überlegungen auf: 1. Jährliche Veröffentlichung der Zahl der getöteten und verletzten Zweiradfahrer einschließlich entstandener und voraussehbarer Kosten. 2. Gesetzliche Vorschrift zur kompletten Schutzkleidung. 3. Schonungslose Unfallaufklärung im Fahrunterricht. 4. Gesetzliche Auflagen zur Beachtung von Sicherheitsaspekten bei der Konstruktion motorisierter Zweiräder; diesen sind optische und leistungstechnische Kriterien unterzuordnen. 5. Kritik an der Werbung mit Begriffen wie Leistung, Geschwindigkeit, Freiheit, welche den jugendlichen Käufer geschickt beeinflußt und hindert, daran zu denken, in welcher Gefahr er sich befindet bei der Nutzung eines Zweirades.

Abstract

During the period 1976 until 1982, 133 accident patients with twocycle motorvehicles were treated at the traumatological Department of the Dr. Horst Schmidt Hospital. 80% of those patients were below or 21 years of age, 58.5% were undergoing training for professional work. 23.3% had suffered severe injuries (according to the Gögler scheme), 6.8% died as a result. Six out of nine dead patients were caused by severe head injuries, five of whom did not wear protective helmets. 37.7% cover all head injuries 5% more than injuries of the lower extremities (thigh and shins). The result of these accidents causes an enormous impact on those concerned as well as on the society. 32.3% interruptions and extensions of training periods and change of training for the youth became necessary. Treatment after admissions as in-patient (for minor injuries costs ca. DM 1000, for major injuries DM 20 000) costs about DM 719 368 000 excluding costs for rents and auxiliary requirements which have not been taken into consideration. The invaluation of treatment of 133 accident cases with motorcycles has resulted in the following consideration: 1. Yearly publication of motor cycle accidents and its death tolls including cost sustained or prospective costs involved. 2. Strict rules concering covering clothing. 3. Rigorous accident theching during driving lessions. 4. Security measures and its execution enforced by law to controll the construction of motorised two cycle in consideration of optical and technical performance criteria. 5. Severe criticism of advertisers in usage of words like speed, performance and freedom which influence the youth without indicating the risks of the twocycle vehicles.