Zusammenfassung
Wie die Deformierung des Fußes durch die Belastung in einem pathologischen Torsionsvorgang besteht, so erklärt sich auch die Entstehung der Beindeformitäten durch Veränderungen der Torsionsverhältnisse. Beim X-Bein ist der. Oberschenkel im Vergleich zum Unterschenkel einwärts, beim O-Bein auswärts gedreht. Sowohl X- wie O-Bein stehen mit der Fußsenkung in Zusammenhang. Es kommt darauf an, wie sich die Einwärtsdrehung des Talus und der Malleolengabel proximal weiter auswirkt. Entweder paßt sich das Bein der Valgität des Fußes an, es wird dann der Oberschenkel bei der Kniestreckung noch stärker einwärts gedreht als der Unterschenkel, wodurch ein X-Bein entsteht; oder das Bein sucht der Fußsenkung durch Auswärtsdrehung des Oberschenkels entgegenzuarbeiten, wodurch es zur O-Beinbildung kommt. Die Streckung des Kniegelenkes wirkt bei einwärts rotiert aufgesetztem Bein im Varussinne, wobei im Bestreben die Kniegelenksachse transversal einzustellen, das Knie auswärts gedreht wird. Bei außenrotiert aufgesetztem Bein wirkt die Streckung im Valgussinne, wobei das Knie einwärts gedreht wird. Dadurch entstehen entgegengesetzte Torsionsverhältnisse beim O- und X-Bein. Beim X-Bein handelt es sich um eine Nachgiebigkeit der Muskulatur, die bei schmerzhafter Gelenkverdrehung eine aktive sein kann, oder durch allgemeine Muskelinsuffizienz, Ermüdung im Stehen, hervorgerufen ist. Beim O-Bein arbeitet die Bein- und Rumpfmuskulatur kräftig, die Insuffizienz beschränkt sich mehr auf den Fuß und im Vordergrunde des Krankheitsbildes steht die Knochenweichheit.
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Brandt, G. Zur Entstehung der Beindeformitäten (Genu valgum und varum). Arch orthop Unfall-Chir 25, 248–257 (1927). https://doi.org/10.1007/BF02581817
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02581817