Zusammenfassung
1. Die sog. Entlastungs-Coxa valga ist als regelmäßige Erscheinung infolge länger dauernder Entlastung während der Wachstumsperiode festzustellen. Sie entsteht dadurch, daß durch den Fortfall der Belastung und des damit auf den Wachstumszonen lastenden Druckes die unter normalen Verhältnissen eintretende Verringerung des Kollodiaphysenwinkels ausbleibt. Eine Lähmung der Hüftmuskulatur ist keine Vorbedingung (Coxa valga bei isolierter Ischiadikuslähmung).
2. Die trotz Belastung auftretende Coxa valga, die bei spastischen Diund Hemiplegien sowie nach isolierter Lähmung der pelvitrochanteren Muskeln beobachtet wird, ist auf eine Störung des muskulären Gleichgewichtes, im Sinne eines Überwiegens der Adductoren zurückzuführen. Nicht der Muskelzug als solcher, sondern die durch die pathologische Adduktionsstellung veränderte statische Belastung für das obere Femurende hat eine Valgusstellung des Schenkelhalses zur Folge.
3. Die Entstehung einer Coxa valga nach bereits erfolgter physiologischer Winkelabnahme bei nun eintretender Entlastung beruht auf einer Richtungsänderung des von den Wachstumszonen ausgehenden Knochenaufbaus. Ein gesteigertes Wachstum zugunsten der medialen Aufbauzonen führt dabei zur Vergrößerung des Kollodiaphysenwinkels.
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Simons, B. Untersuchungen zur Entstehung der Coxa valga insbesondere der Entlastungs- und Adductoren-Coxa valga. Arch orthop Unfall-Chir 32, 32–60 (1933). https://doi.org/10.1007/BF02562352
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