Zusammenfassung
Die mehrfach beobachtete günstige Einwirkung von Pleuraexsudaten auf die Lungentuberkulose im Verlauf der Behandlung mit künstlichem Pneumothorax ist von verschiedenen Bedingungen abhängig. Die prinzipiell für die Ausheilung tuberkulöser Herde wichtige Ruhigstellung der kranken Lunge erfährt dabei bei vorher bereits durchgeführter Lungenkollapstherapie keine so wesentliche Förderung. Dagegen dürften Pleuraexsudate den Ausgangspunkt für immunisatorische Vorgänge bilden, die wir im einzelnen heute noch nicht übersehen können. Ein drittes Moment ist im Vorausgegangenen eingehender gewürdigt worden. Die Entwickelung proliferativer Prozesse im Verlauf einer serösen Pleuritis, gefördert durch eine bestimmte Reaktionsfähigkeit des Organismus zu Bindegewebs wucherungen mit konsekutiver Narbenbildung ist in diesem Zusammenhang bisher nicht genügend berücksichtigt worden. Es wird auseinandergesetzt, wie dabei gleichzeitig eine Anregung indurativer Vorgänge in der näheren und weiteren Umgebung des benachbarten kranken Lungenherdes selbst zustande kommen kann, die unter günstigsten Verhältnissen eine narbige Ausheilung des tuberkulösen Lungenprozesses herbeizuführen vermögen. Damit wird die Bedeutung pleuritischer Exsudate für die Heilung der Lungentuberkulose überhaupt von einem neuen Gesichtspunkt aus beleuchtet.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Guggenheimer, H. Zur Erklärung der günstigen Einwirkung von Pleuraexsudaten auf die Lungentuberkulose, im speziellen bei künstlichem Pneumothorax. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 40, 115–128 (1919). https://doi.org/10.1007/BF02510682
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF02510682