Zusammenfassung
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1.
Die unter den Geburtshelfern allgemein angenommene Lehre, daß der Uterusinhalt fieberfreien Wöchnerinnen immer vom 5. Tage nach der Geburt infiziert ist, muß einer Revision unterworfen werden.
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2.
Die Irrtümer der meisten Autoren haben ihren Grund in einer unrichtigen Beurteilung der bakteriologischen Befunde, in der unzureichenden Beachtung der Notwendigkeit einer quantitativen und qualitativen Analyse der Befunde und in der Unvollkommenheit der Methode zur Entnahme des Uterusinhaltes.
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3.
Auf Grund der bakteriologischen Untersuchung uteriner Lochien, welche bei 75 Wöchnerinnen an verschiedenen Tagen des Puerperiums nach der vervollkommneten Methode von Dr.Dertschinsky entnommen waren und einer genauen quantitativen und qualitativen Analyse der erhaltenen Resultate unterzogen wurden, ist die Sterilität des Uterusinhaltes bei der überwiegenden Mehrzahl fieberfreier Wöchnerinnen erwiesen.
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4.
Im Gegensatz hierzu ist festgestellt worden, daß die Uterushöhle fiebernder Wöchnerinnen fremde Bakterien in hoher Konzentration enthält unter denen Streptokokken und Staphylokokken einen wichtigen Platz einnehmen.
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5.
Die alte AuffassungDöderleins von dem Parallelismus zwischen dem klinischen Verlauf des Puerperiums und dem Bakteriengehalt der Uterushöhle entspricht der Wirklichkeit.
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6.
Die bakteriologische Untersuchung der uterinen Lochien muß eine breite Anwendung finden, um die Ätiologie der puerperalen infektiösen Erkrankungen festzustellen.
Literaturverzeichnis
Siehe Tabelle 1.
Chaskin, S. G.: Arch. Gynäk.147, 458.
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Mit 1 Textabbildung.
I. MitteilungA. A. Smorodinzeff undI. Wygodsky: Arch. Gynäk.150, 302.
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Smorodinzeff, A.A., Dertschinsky, G.D. & Wygodskaja, I.G. Das Problem der Autoinfektion in der Geburtshilfe. Arch. Gynak. 159, 155–165 (1935). https://doi.org/10.1007/BF02280541
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02280541