Coli- und Paracolibefunde im Magen und Stuhl bei darmgesunden und darmkranken Säuglingen

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse

• 1. Der Mageninhalt des gesunden Säuglings erwies sich entweder als steril oder enthielt Milchsäurestreptokokken, weiße Staphylokokken, Hefe und Sarcine, die sämtlich als normale Bewohner des Säuglingsmagens zu betrachten sind.

• 2. Bei leichten dyspeptischen Störungen und bei parenteralen Dyspepsien leichten Grades waren im Magen ständig Colibacillen nachzuweisen; der Stuhl zeigte keine Abweichung von der gewöhnlichen Darmflora.

• 3. Bei schweren dyspeptischen Störungen und bei toxischen Fällen wurden sowohl im Stuhl als auch im Mageninhalt neben Coli- auch Paracolibacillen in wechselnder Menge gefunden. In einigen Fällen war ausschließlich Paracoli nachzweisen.

• 4. Bei Besserung des Allgemeinbefindens pflegen sich die Coli- bzw. Paracolibacillen im Magen allmählich zu verringern, erst nach ihrem völligen Verschwinden pflegt auch die Stuhlbeschaffenheit zur Norm zurückzugehen.

• 5. Finden sich nach Ablauf einer dyspeptischen Störung noch Paracolibacillen im Stuhl, so scheint auch bei gutem Gedeihen und völlig normaler Stuhlbeschaffenheit Rezidivgefahr zu bestehen.

• 6. Unmittelbar nach dem Tode vorgenommene Untersuchungen des Jejunum- und Dickdarminhalts unter dem Bild der Intoxikation verstorbener Säuglinge ergaben regelmäßig Coli- und Paracolibacillen in demselben Verhältnis, wie es bei den betreffenden Kindern am letzten Lebenstag im Magen und Stuhl gefunden worden war.

• 7. Ob die Paracolistämme als besondere Form aufzufassen sind oder ob sie unter krankhaften Verhältnissen auftretende Mutationen des gewöhnlichen Coli sind, ob ihnen eine pathogene Bedeutung zukommt oder nur die eines Indikators für irgendwelche Störungen im Verdauungstrakt, bleibt vorläufig unentschieden.

• 8. Weitere Untersuchungen werden zeigen, ob den mitgeteilten Befunden eine allgemeine oder bloß örtliche und zeitliche Bedeutung zukommt.