Röntgenuntersuchungen über die Knochenkernbildung bei Rachitis

Zusammenfassung

• 1. Beileichter Säuglingsrachitis erscheinen die Knochenkerne röntgenographisch ohne Verzögerung.

• 2. Solange eine mittelschwere oderschwere Rachitis sich imfloriden Stadium befindet, treten im Röntgenbildekeine neuen Knochenkerne auf; sie werden zwar tatsächlich angelegt, wie sich aus dem histologischen Präparat ergibt, infolge des Mangels der Verkalkung bleiben sie aber unsichtbar, bis sich die reparatorische Kalkeinlagerung vollzogen hat. DiesAusbleiben ist alsonur scheinbar und in der Eigenart der röntgenologischen Untersuchungsmethode begründet, welche im Gegensatz zur histologischen eine Aussage über das Verhalten des kalklosen Knochengewebes nicht gestattet.

• 3. Aberauch röntgenographische ist der nur scheinbare Charakter dieser Verzögerung in der Ossification festzustellen, wenn mannach Beginn des Heilungsvorganges untersucht. Es werden dann im Röntgenogramm nach mittelschwerer oder schwerer Rachitis schon innerhalb weniger Tage Knochenkerne von einer Größe nachweisbar, die auf monatelange Präexistenz — allerdings in röntgenologisch unsichtbarer Form — schließen läßt.

• 4. Beischwerster Rachitis können vorher im Röntgenbild deutlich erkennbare Knochenkerne infolge des Kalkverlustes (der nicht durch bloße Kalkberaubung, sondern durch Umbau der Knochenbälkchen bedingt ist)unsichtbar werden.

• 5. Nur, woschwere Rachitis mit erheblicher Störung der gesamten Körperentwicklung einhergeht, zeigt sich eine tatsächliche Verzögerung des Auftretens der Knochenkerne in etwa der Hälfte der Fälle. Dabei erscheinen verspätet — im Gegensatz zu den bei der Reparation plötzlich sichtbar werdenden großen Knochenkernen —fast punktförmige Verkalkungszentren.