Zusammenfassung
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1.
Die keimtötende Wirkung der Hydroxylionen und die der Rhodanionen wird durch die gleichzeitige Anwesenheit dieser Ionen wechselseitig gesteigert. Dies gilt sowohl gegenüber den Bakterienwuchsformen wie auch, allerdings in geringerem Maße, gegenüber den Bakteriendauerformen.
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2.
Die Verstärkung der keimtötenden Wirkung der Hydroxylionen durch die Gegenwart von Rhodanionen ist erheblich geringer als bei den Wasserstoffionen.
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3.
Das durch Zusatz von Alkalirhodanid zu Natronlauge gesteigerte Keimabtötungsvermögen der Hydroxylionen wird auch bei höheren Zusätzen nicht wieder verschlechtert, wie das z. B. nachHailer bei Zusatz von Natriumchlorid zu Natronlauge gegenüber Milzbrandsporen der Fall ist.
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4.
Die Widerstandsfähigkeit der Bakterienwuchsformen gegenüber sauren und alkalischen Rhodanidlösungen ist nicht nur bei den verschiedenen Bakterienarten verschieden, sondern ist auch bei den verschiedenen Stämmen innerhalb derselben Bakterienart nicht unerheblichen Schwankungen unterworfen.
Schrifttum
Hailer, E.: Arb. ksl. Gesdh. amt50, 96–121 (1915).
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Auszugsweise vorgetragen vonG. Lockemann auf der 16. Tagung der Deutschen Vereinigung für Mikrobiologie in Berlin am 28. V. 35 (kurzer Bericht im Zbl. Bakter. I Orig.135, S. 177 (1935)).
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Lockemann, G., Ulrich, W. Zur Kenntnis der keimschädigenden Wirkung von Rhodaniden. Zeitschr. f. Hygiene. 117, 768–777 (1936). https://doi.org/10.1007/BF02177567
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02177567