Zur chemotherapeutischen Biologie der Mikroorganismen

Zusammenfassung

• 1. Grünwachsende Streptokokken, die aus hämolytischen Kulturen im Tierversuch unter der Einwirkung chemotherapeutischer Antiseptica gewonnen waren, und solche, die spontan von hämolytischen, frisch vom Menschen gezüchteten Stämmen abgespalten wurden, zeigen, im Reagensglasversuch verglichen mit ihren hämolytischen Ausgangsstämmen, entsprechend den in der I. Mitteilung niedergelegten Erfahrungen, chemotherapeutischen Agenzien gegenüber ein abweichendes Verhalten.

• 2. Die Empfindlichkeit gegen Rivanol ist bei Streptokokken im grünen Zustande stets herabgesetzt. Der Rückgang der Beeinflußbarkeit weist verschiedene Grade auf und umfaßt Werte von 1/2–1/32 der Empfindlichkeit der entsprechenden hämolytischen Stämme.

• 3. Die Empfindlichkeit grünwachsender Streptokokken gegen Vuzin ist nicht gleichsinnig verändert. Die Stämme werden teils nur mäßig schlechter beeinflußt als ihre hämolytischen Ursprungskulturen (1/2), teils ist die Wirkung des Vuzins auf beide Stämme gleich. Einzelne grünwachsende Streptokokken werden besser beeinflußt als im hämolytischen Zustand.

• 4. Auch im subcutanen Desinfektionsversuche an der Maus steht die Wirkung des Rivanols auf vergrünte Stämme hinter der auf die entsprechenden hämolytischen zurück. Verschiedene Stämme werden verschieden gut beeinflußt, und neben einem vergrünten Stamme, der 1/160 schlechter empfindlich war, fanden wir einen Stamm, bei welchem der Rückgang der Empfindlichkeit nur 1/2 betrug.

• 5. Nach den bisherigen experimentellen Erfahrungen entsprach schlechtere Beeinflußbarkeit auch geringerer Pathogenität der betreffenden Streptokokken für Mäuse.