Zusammenfassung
Es wird über die Anfangsergebnisse von Untersuchungen über den Gehalt höherer Pflanzen an antibakteriellen Stoffen berichtet, und die Gesamtrichtung dieser Untersuchungen angedeutet.
60% der von uns unter suchten 550 Arten zeigten antibakterielle Potenzen, nachgewiesen im als Routinetest benutzten Auxanogramm (Lochtest).
Die Wirkungsbreite auf die in jedem Fall als Testgruppe benutzten 13 Stämme war sehr unterschiedlich. Neben Pflanzen mit großer Wirkungsbreite wurden solche mit spezifischer Wirkung auf wenige oder nur einen Stamm festgestellt.
Das wirksame Prinzip wurde in unterschiedlicher Verteilung in den einzelnen Pflanzenorganen aufgefunden; in einigen Fällen wurde es auch in der Gesamtpflanze nachgewiesen.
Eine Beziehung zwischen der mit antibakteriellen Potenzen ausgestatteten Pflanze und ihrer Stellung im natürlichen System der jeweiligen Pflanzenfamilien und Gattungen konnte nicht festgestellt werden.
Die Lufttrocknung führte im allgemeinen zu Wirksamkeitseinschränkungen, in einigen Fällen zum völligen Wirksamkeitsverlust; bei einer kleinen Gruppe erwies sich das wirksame Prinzip als unabhängig von Lagerung und Trocknung.
Die antibakterielle Aktivität war in den untersuchten Pflanzen erheblichen jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen; ebenso wurde eine eindeutige Standortabhängigkeit festgestellt.
Die Temperaturempfindlichkeit der antibakteriellen Prinzipien ist groß; nur in wenigen Fällen erwiesen sie sich als thermostabil.
Es konnten in Pflanzen sowohl bakteriostatische wie bactericide Potenzen nachgewiesen werden.
Fütterungsversuche ergaben, daß die mit der Ganzpflanze vom Tier aufgenommenen antibakteriellen Wirkstoffe in einigen Fällen quantitativ im Urin wieder erscheinen.
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Freerksen, E., Bönicke, R. Über antibakterielle Prinzipien in höheren Pflanzen I. Zeitschr. f. Hygiene. 132, 417–449 (1951). https://doi.org/10.1007/BF02149068
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