Zusammenfassung
Es sind Untersuchungen über den Mechanismus des Waagebalkenphänomens bei einseitiger Zwerchfellparese angestellt worden. An Hand von Beobachtungen vor dem Röntgenschirm und kymographischer Aufnahmen wird die Auffassung vertreten, daß für das Zustandekommen des Waagebalkenphänomens ein intrathorakaler inspiratorischer Sog ausschlaggebend ist. Druckmessungen in Höhe der Bifurkation stützen diese Auffassung. Beim Schnupfversuch entsteht in Höhe der Bifurkation ein inspiratorischer Sog von etwa 30 mm Hg. Der Sog wird durch ein Mißverhältnis zwischen dem Tracheallumen und der Summe der Bronchiallumina zugunsten der letzteren bedingt. Bei einer ruckartigen Inspiration durch die Nase, wie beim Schnupfversuch, kommt dieses Mißverhältnis erst recht zur Geltung, zumal die Nasenatmung durch Behinderung des Luftstroms einer zusätzlichen Stenose gleichkommt. Ob eine paradoxe Bewegung des gelähmten Zwerchfells nur beim Schnupfversuch oder auch schon bei ruhiger Atmung zustande kommt, hängt von dem Grad des Tonusverlustes ab. Im allgemeinen zeigt das gelähmte Zwerchfell noch einen Rest von Eigenbewegung. Die Folge ist, daß es sich nur bei einem starken intrathorakalen inspiratorischen Sog (wie beim Schnupfversuch) paradox bewegt und die intraabdominellen inspiratorischen Druckschwankungen unwirksam bleiben. Bei einem hochgradigen Tonusverlust können sich auch die intraabdominellen respiratorischen Druckschwankungen auswirken.
Literatur
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Heine, F. Kymographische Studien über den Mechanismus des Waagebalkenphänomens bei gelähmtem Zwerchfell. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 116, 376–385 (1957). https://doi.org/10.1007/BF02147497
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