Zusammenfassung
Im Anschluß an die anatomischen Lungenuntersuchungen von 2 Fällen einer tödlichen Pneumonie bei Arbeitern eines mit Staubgefährdung verbundenen Berylliumbetriebes wurde angestrebt, im Tierversuch die Wirkung verschiedener, in diesem Betrieb auftretender Berylliumstaubarten auf das Lungengewebe zu klären. Im akuten Tierversuch wurden beim Kaninchen die einzelnen Staubarten in Form einer Aufschwemmung flüssig zur Aspiration gebraucht. Die histologischen Lungenbefunde bei den Versuchstieren stimmten in ihren Grundelementen mit den beim Menschen gefundenen Veränderungen überein. Die Reaktion des Lungengewebes auf Berylliumstaub ist eine großzellige Alveolitis, die ohne vorhergegangene Fibrinexsudation zu ausgedehnten Karnifikationen führt. Diese Berylliumstaubpneumonie ist damit anatomisch als eine produktive Alveolitis gekennzeichnet, wie wir sie bei andern Koniosen nicht kennen. Von den untersuchten Staubarten kommen dem Berylliumhydroxyd und dem staubförmig gemahlenen Schmelzgut des berylliumhaltigen Ausgangsmaterials die alleinige Wirkung zu. Der ebenfalls untersuchte Staub des berylliumhaltigen Erzes, in dem das Beryllium als natürliche Silicatverbindung vertreten ist, ließ keine andere als eine rein physikalische Fremdkörperwirkung erkennen.
Literaturverzeichnis
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Wurm, H., Rüger, H. Untersuchungen zur Frage der Berylliumstaubpneumonie. Beiträge zur Klinik der Tuberkulose 98, 396–404 (1942). https://doi.org/10.1007/BF02146408
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