Zur Kenntnis der Pleuradeckzellen

Zusammenfassung

• 1. Die Untersuchung der Pleuradeckzellstruktur bei 88 nicht ausgesuchten Fällen verschiedenen Alters hat an der normalen und entzündlich veränderten Pleura einen größeren Formenreichtum ergeben, als bisher bekannt war.

• 2. Kernpolymorphie der Deckzellen ist häufig, kann schon bei jugendlichen Individuen auftreten und scheint von entzündlicher Reizung unabhängig zu entstehen.

• 3. Vielkernige Riesenzellen sind auch ohne entzündliche Pleuraveränderungen außerordentlich häufig und können bis zu 60 Kernen umfassen.

• 4. Die normale Regeneration erfolgt wahrscheinlich auf amitotischem Wege. Mitosen treten in den meisten Fällen unter dem Entzündungsreiz vermutlich im Zusammenhang mit besonders rascher und ausgedehnter Regeneration auf. Für die Cytodiagnostik ist wichtig, daß Mitosen im allgemeinen in Gruppen beieinanderliegen (maximal 45 in einem Gesichtsfeld) und daß atypische Mitosen dabei nicht selten sind.

• 5. Gleichfalls unter dem Entzündungsreiz können Störungen der Chromatin-verteilung auftreten, die bis zur Zusammenballung gezackter Chromatinstrukturen in der Längsachse der Kerne reichen.

• 6. Aus diesen Untersuchungsergebnissen folgt, daß der cytologische Befund polymorpher Deckzellen, vielkerniger Riesenzellen und gehäufter auch atypischer Mitosen nicht zur Diagnose einer bösartigen Geschwulst berechtigt.