Zusammenfassung
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1.
Es wird gezeigt, daß bei Hypertrophie des rechten oder linken Ventrikels das entsprechende Hypertrophie-Ekg nicht spezifisch für den hypertrophischen rechten oder linken Ventrikel ist, sondern daß sowohl der rechte als auch der linke Ventrikel bei verschiedener Lage des Herzens bzw. des Einthoven-Dreiecks die elektrokardiographischen Charakteristika zeigen, die wir als Rechts-bzw. Linkshypertrophie-Ekg ansprechen.
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2.
Das hierbei zugrunde liegende physikalische Gesetz wird entwickelt. In den Einthovenschen Ableitungen treten die Zeichen der Linkshypertrophie auf, wenn die Erregungsausbreitung des hypertrophischen Ventrikels sich auf Ableitung I in Richtung „rechte Armelektrode → linke Armelektrode”, auf Ableitung III in Richtung „Beinelektrode → linke Armelektrode” projiziert, während die drei Einthovenschen Ableitungen ein Rechtshypertrophie-Ekg ergeben, wenn die Projektion der Erregungswelle in Abl. I von der linken Armelektrode nach der rechten Armelektrode, in Ableitung III von der linken Armelektrode nach der Beinelektrode zeigt.
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3.
Es wird nachgewiesen, daß die Form des Hypertrophie-Ekg durch Spannungen hervorgerufen wird, die vom hypertrophierten Ventrikel stammen.
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4.
Theoretische Überlegungen führen zu der Annahme, daß die Form des normalen Ekg überwiegend durch Spannungen des linken Ventrikels entsteht.
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Mit 4 Abbildungen.
Herrn Prof. Strughold bin ich für die Überlassung eines Arbeitsplatzes am Forschungsinstitut des RLM. Berlin zu Dank verpflichtet.
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Wendt, O.L. Beiträge zur Analyse des Elektrokardiogramms. Archiv für Kreislaufforschung 10, 154–167 (1942). https://doi.org/10.1007/BF02119036
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