Zusammenfassung
Um eine räumliche Vorstellung über die Anordnung der Strukturen des menschlichen Innenohres zu erhalten, fertigten wir ein Modell des rechten Labyrinths in 30facher Vergrößerung an. Als Grundlage dienten neben den in der Literatur vorhandenen anatomischen Daten vor allem die durch eigene Mikropräparation von 40 menschlichen Labyrinthen gewonnenen Werte. Nach Fotografie der Präparate wurden die Räume des knöchernen und häutigen Labyrinths ausgemessen und die Daten in Schemata eingetragen. Die erhaltenen Maße vervollständigen die bisher bekannten des menschlichen knöchernen und häutigen Labyrinths. Unsere Untersuchungen, deren Ergebnisse in Abbildungen und Tabellen wiedergegeben sind, stellen so einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung unserer Kenntnisse über die Anatomie des Ohres dar.
Die freie Modellierung des Modells erfolgte unter Verwertung aller vorhandenen Unterlagen. Als Material dienten, um Verformungen und Verziehungen zu vermeiden, moderne gegen äußere Einflüsse widerstandsfähige Kunststoffe, die nach mehreren Arbeitsgängen am Modell seine endgültige Form gaben.
Das Modell zeigt das knöcherne Labyrinth, dessen laterale Wand zum großen Teil durch eine abnehmbare und durchsichtige Kunststoffplatte ersetzt ist. Hinter dieser Platte, die das ovale Fenster trägt, sehen wir vom häutigen Labyrinth den Vorhof, die Ampullen der Bogengänge und die hintere Hälfte der Cochlea mit Sinnesendstellen und Nerven. Besonders klar und übersichtlich sind die Beziehungen zwischen medialer Paukenwand und häutigem Labyrinth zu erkennen.
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Wesentliche Teile der vorliegenden Arbeit werden vonJ. Bader als Dissertation der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg i. Br. vorgelegt.
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Beck, C., Bader, J. Ein Beitrag zur feineren Anatomie des menschlichen Innenohres. Archiv f. Ohren- Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 181, 245–267 (1963). https://doi.org/10.1007/BF02103761
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