Zusammenfassung
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1.
Bei elektrischer Vestibularisprüfung mit rechteckförmigem Wechselstrom von 1 Hz entsteht durch Summation entgegengesetzt gerichteter, langsamer Phasen eines Rucknystagmus Pendelnystagmus, der durch seine raddrehende und im Stromrhythmus wiegende Form leichter zu erkennen ist als der meist sehr feinschlägige „galvanische Rucknystagmus”. Dadurch wird die Bestimmung der elektrischen Nystagmusschwelle genauer.
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2.
Aus elektrophysiologischen Gründen, die zum Teil noch nicht geklärt sind, liegt die Reizschwelle des durch Rechteckstrom von 1 Hz erzeugten Pendelnystagmus in 84% der Fälle durchschnittlich um etwa 40–45% tiefer als die entsprechende Nystamugsschwelle bei Gleichstromreizung, wie in einer Reihenuntersuchung an 20 gesunden Versuchspersonen gezeigt wurde. Das ist ein weiterer Vorteil der Methode, duch den die unangenehmen subjektiven Begleiterscheinungen der „galvanischen” Vestibularisprüfung vermindert bzw. beseitigt werden.
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3.
Niederfrequente Wechselströme beweisen ihre besondere klinische Bedeutung für Erregbarkeitsprüfungen beim Vorhandensein von richtungwechselnden Spontannystagmen; denn unabhängig von Richtung und Richtungswechsel eines Spontannystagmus entsteht durch Vestibularisreizung mit den genannten Stromarten bei erhaltener elektrischer Erregbarkeit des Vestibularapparates eindeutig erkennbarer Pendelnystagmus im Stromtakt, so daß sich die Vestibularisprüfung mit niederfrequentem Wechselstrom gegenüber der Gleichstromprüfung überlegen zeigt.
Literatur
Marx, H.: Z. Ohrenhk.63 (1911).
Romberg, v. u.J. Ohm: Z. Nervenhk.154 (1942/43).
Bartels, M.: Graefes Arch.146 (1943).
Frenzel u.Kirstein: Arch. Ohr- usw. Hk.154 (1944).
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Kirstein, R. Zur klinischen Bedeutung der Vestibularisprüfung mit niederfrequentem Wechselstrom. Archiv f. Ohren- Nasen- u. Kehlkopfheilkunde 155, 75–81 (1947). https://doi.org/10.1007/BF02101384
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02101384