Das Vorkommen und die klinische Bedeutung der eosinophilen Zellen im Säuglingsalter, besonders bei der exsudativen Diathese

Zusammenfassung

Die Untersuchungen haben ergeben:

1. daß die Werte der eosinophilen Zellen beim gesunden normalen Säugling nicht höher liegen als beim gesunden Erwachsenen (2–4%);

2. daß im allgemeinen die gesunden Säuglinge, bei denen später exsudative Erscheinungen sich gezeigt haben, schon frühzeitig und besonders in der zweiten bis vierten Wochehöhere Maximal-und Durchschnittswerte aufweisen als gleichaltrige, vollkommen gesunde Säuglinge.

3. Die Untersuchungen an kranken, nicht exsudativen Säuglingen haben eine Verminderung bei akuten Infektionen und Ernährungsstörungen gezeigt, eine Vermehrung eigentlich nur in einem Falle von Hämophilie während der Resorption der Blutergüsse.

4. Von den untersuchten Säuglingen mit Hautveränderungen zeigten eine typische Eosinophilie diejenigen mit primär - exsudativen Erscheinungen (Milchschorf, Gneis), während die Fälle mit universellem infiziertem Ekzem, bzw. Intertrigo keine Eosinophilie aufwiesen.

Die Eosinophilie verläuft nicht konform mit der Stärke der Hauterscheinungen und besteht meist noch eine Zeit nach Abheilen des Ekzems fort.

5. Die Eosinophilie ist also ein Symptom der exsudativen Diathese.

6. Die Untersuchungen zeigen von neuem, daß der Intertrigo eine Dermatitis ist, die auch bei exsudativer Diathese vorkommen kann, aber kein primäres obligatorisches Symptom ist.

7. Auf Grund hypothetischer Betrachtungen wird auf die große Übereinstimmung zwischen Anaphylaxie und exsudativer Diathese hingewiesen, die vielleicht als eine Art protrahierter Anaphylaxie betrachtet werden kann.