Zusammenfassung
In Frage stand: Wird die Haut eines Extremitätenregeneratesvon der alten Haut des Stumpfes her oder aberaus dem Blastem geliefert? Zur Entscheidung mußte die Regeneration aus „hautfreiem“ Querschnitt untersucht werden.
Enthäutete Beine vonTriton cristatus wurden mit der umgestülpten sackförmigenLunge als „Hautprothese“ überkleidet. Die Lunge heilte auf, ihre Gefäße gewannen Anschluß an den Kreislauf, ihre Struktur blieb im allgemeinen erhalten.
Über die Lunge wächst von der alten Haut herEpidermis drüber, während die Stelle desCorium von der Lunge eingenommen bleibt. Die Epidermis vermag auch über der Lunge, also ohne Unterlagerung durch Corium,Drüsen auszubilden. Zwischen Epidermis und Lunge finden sich vereinzelt Pigmentzellen.
Nach dem Aufheilen der Lunge wird die Extrcmität im Unteroder Oberarm amputiert. In der Schnittfläche fehlt das Corium, an seiner Statt ist Lunge zugegen; zu äußerst liegt die vorgewachsene Epidermis.
DasRegenerat über dieser Schnittfläche enthält wieder Corium mit dem typischen Pigmentmantel. Da die Lunge nicht proliferiert, altes Corium aber nicht anwesend ist, ergibt sich,daβ das neue Corium des Regenerates aus dem Blastem produziert wird. Die Epidermis des Regenerates stammt unmittelbar von der alten Epidermis ab. Demnach sind die ektodermale und die mesodermale Komponente des Regenerates gänzlich verschiedenartigen Ursprungs.
Dieser Tatbestand steht auch im Einklang mit den Versuchsergebnissen vonTaube über „Regeneration unter Beteiligung ortsfremder Haut“.
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Eine vorläufige Mitteilung der Ergebnisse erschien unter gleichem Titel als Mitteilung Nr. 128 aus der Biologischen Versuchsanstalt der Akademie der Wissenschaften, Zoologische Abteilung, im Akad. Anz. Nr. 3, vom 4. Febr. 1926.
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Weiss, P. Die Herkunft der Haut im Extremitätenregenerat. W. Roux' Archiv f. Entwicklungsmechanik 109, 584–610 (1927). https://doi.org/10.1007/BF02079102
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