Nucleinsäuren im hypertrophischen Herzmuskel

Zusammenfassung

Mit der Methode vonSchmidt u.Thannhauser wurde im Myokard des linken Ventrikels von 16 normalen und 20 hypertrophischen Kaninchenherzen Konzentration und Gehalt der Ribonucleinsäure- und Desoxyribonucleinsäure bestimmt. Eine Hypertrophie wurde durch druckkontrollierte Aorteninsuffizienz erzeugt. Die Herzen wurden 4 Wochen bis 11 Monate nach der Operation untersucht, bei 2 Tieren wurde der Klappenfehler 7 Monate nach der 1. Operation verstärkt. Es ergab sich eine Reduktion der DNS-P-Konzentration im hypertrophischen Myokard ohne sichere Abhängigkeit vom Ausmaß der Hypertrophie und der Dauer des Bestehens des Klappenfehlers. Der Gesamtgehalt des linken Ventrikels an DNS-P nahm mit dem Herzgewicht zu. Einer durchschnittlichen Gewichtszunahme des linken Ventrikels um 83% entspricht eine DNS-P-Zunahme um 46%. Daraus geht hervor, daß die Zunahme des Kernvolumens und die amitotischen Kernteilungen mit einer Vermehrung von Desoxyribonucleinsäure einhergehen. Die KNS-P-Konzentration und der Gesamtgehalt zeigten keine sichere Änderung. Durch Diskriminanzanalyse des simultanen Verhaltens von RNS-P, DNS-P und Ventrikelgewicht ergab sich, daß die Hypertrophie eine statistisch wesentliche Änderung im Zusammenhang dieser 3 Merkmale bewirkt.

Die Gesamtphosphorkonzentration nimmt wahrscheinlich ab. Der Unterschied ist statistisch nur schwach gesichert. Die Befunde werden im Hinblick auf die morphologischen Veränderungen am Zellkern, den amitotischen Kernteilungsmechanismus, die Kern-Plasma-Relation und Eiweißsynthese diskutiert.