Untersuchungen über die Ausscheidungsverhältnisse der gonadotropen Hypophysenhormone FSH und ICSH im mensuellen Cyclus

Zusammenfassung

In einem Urinkollektiv von 17 genitalgesunden, geschlechtsreifen Frauen mit regelmä\igem, 28tägigem Cyclus wurde während des ganzen Cyclusverlaufes eine Bestimmung der Gesamtgonadotropine und der ICSH-Aktivität durchgeführt. Die gonadotropen Substanzen wurden mit der Kaolin-Aceton-Methode vonLorain u.Brown extrahiert. Der Nachweis der Gesamtgonadotropine erfolgte mit dem Uterusgewichtstest vonLevin u.Tyndale, die Bestimmung der ICSH-Aktivität mit der vonGreep, van Dyke u.Chow angegebenen Gewichtskontrolle des ventralen Prostatalappens bei hypophysektomierten infantilen männlichen Ratten. Für beide Bestimmungen wurde die relative Wirkungsstärke gegenüber einem eigenen Laboratoriumsstandard berechnet und die beiden Kurven unter Berücksichtigung der wahrscheinlichen Fehlergrenzen miteinander verglichen.

Die so erhaltenen Werte zeigen während des Cyclus einen gleichsinnigen Kurvenverlauf mit einem deutlich ausgeprägten Ausscheidungsgipfel um die Cyclusmitte. Ein Zusammenhang zwischen dem Ausscheidungsgipfel der gonadotropen Hormone und der Ovulation scheint damit gegeben zu sein.

Auf Grund des gleichsinnigen Verlaufes beider Kurven wird die Frage diskutiert, ob es berechtigt erscheint, das Vorhandensein von zwei verschiedenen gonadotropen Hormonen anzunehmen. Die Versuchsergebnisse sprechen mehr für das Vorhandensein nur eines Hormones mit eventuell 2 Faktoren, die in einem gleichbleibenden Verhältnis vorhanden sind. Eine sichere Entscheidung kann auf Grund der vorliegenden Untersuchungen nicht getroffen werden. Zumindest erscheint es als gesichert, da\ aus der Bestimmung des Gesamtgonadotropinkomplexes kein Rückschlu\ auf den FSH-Gehalt eines Extraktes geschlossen werden kann. Die bei der Bestimmung der Gonadotropinaktivität mit Hilfe des Mäuseuterustestes nachLevin u.Tyndale erhaltenen Werte scheinen weitgehend abhängig zu sein von dem ICSH-Gehalt des Extraktes.