Die Inulin- und p-Aminohippursäure-Clearance während der Menstruation

Zusammenfassung

Bei 13 gesunden jungen Mädchen und Frauen wurde mit einer Kombination von Inulin- und PAH-Clearance untersucht, ob und inwiefern der Menstruationscyclus die Nierenfunktion beeinflußt.

Die Durchschnittswerte für Inulin stiegen von 138 ml/min im Intermenstruum auf 175 ml/min im Menstruum an. Dagegen sanken die Durchschnittswerte für PAH von 536 ml/min im Intermenstruum auf 425 ml/min in der Menstruation. Dieses gegensinnige Verhalten von Inulin- und PAH-Clearance findet seinen Ausdruck in einer Zunahme der FF von normalen intermenstruellen Werten von durchschnittlich 0,27 auf menstruelle Mittelwerte von 0,43. Die menstruelle Steigerung von FF ist in hohem Maße signifikant.

In der Menstruation steigt also die Filtrationsleistung des Glomerulusapparates an, während der Nierenplasmastrom und möglicherweise die tubuläre Sekretion vermindert werden. Die Wasserrückresorption ist vermehrt.

Bei den Frauen mit starken Menstruationsbeschwerden findet sich eine menstruell veränderte Clearance mit einer erhöhten Filtrationsfraktion. Jedoch klagen nicht alle Frauen mit menstruell erhöhter FF über besondere Beschwerden während der Menstruation.

Die cyclischen Veränderungen der Nierenfunktion lassen sich durch humorale und nervöse Einflüsse erklären.

Für die Praxis von Clearanceuntersuchungen ergibt sich aus diesen Befunden, daß es unzweckmäßig ist, während der Menstruation eine Clearance durchzuführen, weil die physiologische „Menstruationsclearance“ einen pathologischen Befund vortäuschen kann.