Zusammenfassung
Nach venöser Stauung mit geringem Druck und kurzer Dauer kam es regelmäßig zu einer Abnahme der Hb-Werte im Blut der Fingerbeere, sowohl der gestauten wie der ungestauten Extremität. Diese Verdünnungswelle im Kapillarblut erreichte ihren Höhepunkt meist 5 Minuten nach Abnahme der Staubinde.
Bei stärkerer Stauung stiegen die Hb-Werte im Kapillarblut der gestauten Extremität an; nach Beendigung der Stauung trat zumeist eine länger dauernde Verdünnungswelle im Kapillarblut aller Extremitäten auf.
Bei arterieller Drosselung zeigte sich nach kurzer Zeit eine erhebliche Verdünnung im Kapillarblut gestauter Bezirke.
Im Venenblut wurde ein ähnlicher Abfall der Hb-Werte bei geringer Stauung nicht beobachtet; dagegen zeigte sich bei starker Stauung eine größere Zunahme des Hb-Gehaltes, als im Kapillarblut gefunden wurde.
Kochsalz- und Blutzuckerspiegel blieben bei den von uns benutzten Druckwerten unbeeinflußt.
Die Beobachtung des Einflusses venöser Stauung auf die Senkungsgeschwindigkeit der roten Blutkörperchen zeigte, daß das Plasma des gestauten Blutes senkungsfördernd, die Erythrocyten des gestauten Blutes dagegen senkungshemmend wirken.
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Engel, R. Der Flüssigkeitsanstausch zwischen Blut and Gewebe nnter dem Einfluß venöser Stauung. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 141, 257–272 (1929). https://doi.org/10.1007/BF02002685
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