Über die Veränderungen der Leber bei der Basedowschen Krankheit und ihre Bedeutung für die Entstehung anderer Organsklerosen

Zusammenfassung

• 1. Die Leber von Basedow-Kranken zeigt häufig frische oder alte Veränderungen, die als Folge der Thyreotoxikose anzusehen sind. Ein Versuch, verschiedene Arten der Basedow-Krankheit zu unterscheiden, konnte hierbei nicht gemacht werden.

• 2. Die akuten Veränderungen bestehen in zentroacinären und perivenösen Nekrosen, die sich bis zum Bilde der akuten und subakuten gelben Leberatrophie steigern können. Sie sind verbunden mit herdförmigen Veränderungen der capillärenBlutströmung und der Capillarwände. Letztere führen zu einer serösen Hepatitis.

• 3. Die alten Veränderungen bestehen in einer besonders unter der Leberkapsel anzutreffenden sklerosierenden Verödung des Gewebes, seltener im Leberinneren in oft narbenlosem schwachem Umbau. Selten verbinden sich diese eigentümlichen Veränderungen mit einer nicht eigentümlichen Cirrhose.

• 4. Die geschilderten Veränderungen sind nur in ihrer Gesamtheit für dieBasedowsche Krankheit eigentümlich.

• 5. Die aus den akuten und chronischen Veränderungen hervorgehende Sklerose ist das Ergebnis eines faserbildenden Prozesses, der weitgehend von der Tätigkeit faserbildender Zellen (Fibroblasten, Endothelien) unabhängig ist. Es ließ sich der Nachweis erbringen, daß in den Exsudaten der Gewebsspalten wie in einem unter bestimmten chemischen und mechanischen Bedingungen stehenden zellfreien Kulturmedium Fibrillen entstehen und sich ordnen.

• 6. Auf die grundsätzliche Bedeutung dieser Fibrillogenese für das Verständnis anderer verwandter Organsklerosen wird hingewiesen.