Versuche über den Einfluß saurer und basischer Ernährung auf das Gewebsbild und den Stoffwechsel lymphatischer Organe

Zusammenfassung

Das gesamte lymphatische Gewebe von im Sommer aus der Freiheit eingefangenen Igeln reagiert in grundsätzlich verschiedener Weise auf Ernährung mit Säure- und Basenüberschu\. Dashistologische Bild des Lymphgewebes zeigt bei densauer ernährten Tieren einen gro\zelligen, lockeren Gesamtaufbau. Man findet insbesondere bei den Lymphknoten, in denen die Verhältnisse am übersichtlichsten sind, in der Rinde kleine Lymphozyten, in den Knötchen hauptsächlich Mesolymphozyten und in den breiten Marksträngen Plasmazellen. Bei denbasisch ernährten Tieren findet man in den an sich kleineren Organen kleine Lymphozyten in allen drei Gebieten. AuchTonsillen undMilz reagieren in gleicher Weise dergestalt, da\ beisaurer Ernährung dieVorformen der kleinen Lymphozyten gebildet und in mä\iger Menge gestapelt werden, da\ dagegen beibasischer Ernährung eine massenhafte Produktion und Ausschüttung kleiner Lymphozyten stattfindet. Diese gehen in der roten Milzpulpa in gro\en Mengen zugrunde, Derphysiologische Sinn dieses letzteren Vorganges ist vielleicht eine Hilfspufferung zur Erhaltung des Saure-Basen-Gleichgewichts.

Die histologischen Bilder entsprechen denjenigen, welche vonHoepke und seinen Schülern in Ernährungsversuchen gefunden wurden, die gleich nach dem Aufwachen aus dem Winterschlaf begonnen wurden. Es handelt sich demnach um einen Vorgang, der sich unter allen Umständen durchsetzt.

InStoffwechselversuchen an überlebenden Geweben lassen sich wesentliche Unterschiede nicht erkennen. Trotz sorgfältiger Methodik sind die Schwankungen auch innerhalb der gleichen Tiergruppe zu stark, um ein grundsatzliches Verhalten der untersuchten Gewebe daraus ableiten zu konnen.