Zusammenfassung
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1.
Die Zusammenfassung von Einwirkungen unter einem gleichen Begriffe, z. B. \ldReiz\rd, und die Bezeichnung der an der Zelle hervorgebrachten Ver\:anderungen als \ldSteigerung\rd oder \ldHemmung\rd der \ldLebenst\:atigkeit\rd gibt weder f\:ur die Art der Einwirkung, noch f\:ur die an der Zelle gesetzte Ver\:anderung eine irgendwie eindeutige und vollkommene Charakteristik. Diese kann vielmehr nur durch genaue Analyse der Qualit\:at und Quantit\:at s\:amtlicher Funktions\:anderungen der Zelle und durch Auffindung des Angriffspunktes der Einwirkung gegeben werden.
Unter diesem Gesichtspunkte wird die Wirkung einiger entzündungserregender Stoffe durch die Untersuchung am Gaswechsel von Hefen bei Kohlehydratfütterung in seiner aeroben und anaeroben Phase zu charakterisieren versucht.
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2.
Die in der Arndt-Schulzschen Regel behauptete Gesetzm\:a\sBigkeit, kleine \ldReize\rd regen die Lebenst\:atigkeit an, wird auf Grund neuerer Versuche anderer Autoren und eigener Versuche als nicht zutreffend erwiesen, sogar an dem von Schulz studierten Objekte.
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3.
Durch die Untersuchung der Wirkung an Atmung und G\:arung von verschiedenen Hefen werden prinzipielle Unterschiede in dem Wirkungstyp entz\:undungserregender Stoffe aufgefunden.
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4.
Bei allen Substanzen ist an allen Hefen nur eine gleichartige Wirkung vorhanden: die Atmung wird stets gehemmt, niemals gesteigert.
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5.
Aus den Untersuchungen an Brennereihefen ergeben sich folgende Wirkungstypen: Der eine ist blaus\:aure\:ahnlich, Atmungshemmung mit G\:arungssteigerung (Arsenik, Phenol, Chlorpikrin, Senf\:ol und die Reizstoffe aus spanischem und schwarzem Pfeffer). Bei dem zweiten ist die G\:arung in kleineren Konzentrationen als die Atmung gehemmt (Sublimat, Chromate, Jod, Eosin und Oxychinolin). Bei dem dritten sind Atmung und G\:arung in gleichen Konzentrationen gehemmt (Silber-, Kupfersalze und Methylarsinoxyd).
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6.
An anderen Hefen ist die Wirkung derselben Substanz nicht stets die gleiche wie an Brennereihefen. Wichtig ist vor allem, da\sB unterg\:arige Bierhefe, die bereits aerob nahezu so stark g\:art wie anaerob, durch keinen der untersuchten Stoffe zu einer gesteigerten G\:arung zu bringen war.
Literatur
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Anders verhält sich das Seeigelei, das aber wohl einen Sonderfall einer Zelle darstellt.
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S. dazu Heubner, Dieses Archiv 1925, Bd. 107, S. 133.
Biochem. Zeitschr. 1926, Bd. 163, S. 56.
Es sind in einer Kolumne mehrere nahe beieinanderliegende Konzentrationen und auch verschiedene Versuche zusammengefaßt. Die Normalwerte sind deswegen nicht angeführt, ergeben sich aber für jeden Einzelfall aus dem angegebenen Prozentwert.—Fettgedruckt: Durchschnittswerte.
S. dazu die Anmerkung von Tabelle 6, S. 151.
Biochem. Zeitschr. 1926, Bd. 163, S. 62.
Siehe dazu Anmerkung von Tabelle 6, S. 151.
Siehe dazu Anmerkung zu Tabelle 6, S. 151.
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Mit 11 Kurven.
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Meier, R. Über “Reizwirkung” an Einzelzellen. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 122, 129–158 (1927). https://doi.org/10.1007/BF01982843
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