Skip to main content
Log in

Beiträge zur physiologischen Geburtskunde

  • Published:
Archiv für Gynäkologie Aims and scope Submit manuscript

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Literatur

  1. Monatsschrift für Geburtskunde und Frauenkrankheiten B. 22, S. 1.

  2. Researches in obstetrics. Edinburgh, Black, 1868.

  3. Archives générales de Médecine 1867. Volume I. p. 168 oder Traité complet d'accouchements p. 1063.

  4. ebendort.

  5. Solche und ähnliche, häufig vorkommende, ganz unüberlegte Angaben machen diese Arbeiten Joulin's ganz werthlos.

  6. Bei den zwei referirten Fällen, wo der Aide-forceps an Lebenden (bei Beckenenge) angewendet wurde, kam, nachdem der Tod der Frucht beide Male constatirt war(!), eine Zugkraft von 70 resp. 41 Kilogr. (hier, wie es scheint, mit eintretender Symphysenzerreissung) zur Anwendung. Davon ist freilich die unbekannte Grösse der Reibung des über die Ecke laufenden Spannseiles des Aide-forceps abzuziehen. Fand es Joulin für unnöthig oder verstand er es nicht diese Grösse zu messen? Es scheint letzteres der Fall gewesen zu sein. Bei 3 Versuchen mit Neugeborenen bei (künstlich) plattem Becken von 67, 65, 73 Mm. conj. vera kam eine Kraft von 54, 32, 43 Kilogr. in Anwendung.

  7. Traité etc. p. 477.

  8. a. a. O. Traité etc. S. 319.

  9. Ich hatte bei Bearbeitung dieses Thema's die Absicht die Verhältnisse in rein technischer Weise aufzufassen und mit technischen termini technici zu bezeichnen. Im Ganzen hat sich ja gezeigt, dass man in der Physiologie die Institutionen des Körpers zumeist erst dann allgemein richtig begriff und schätzen lernte, wenn die Technik gewöhnlich erst einfachere Analoga “neu erfunden” hatte.—Die Zweckmässigkeit der Muskelanordnung des Körpers begriff man erst, nachdem die Lehre vom Hebel sehr ausgebildet war. Unsere dioptrischen Apparate wurden nicht nach dem Auge construirt, sondern das Verständniss des letzteren, seiner guten und fehlerhaften Einrichtungen wurde erst nach Erfindung der Ferngläser und Mikroskope erlangt etc. Nur selten hat man nicht die Kunst zur Erläuterung der Natur, sondern die Natur direct zur Lehrmeisterin der Kunst genommen z. B. bei der Lautlehre und den künstlichen Sprachwerkzeugen. Oft dauerte es anderseits sehr lange, ehe man die Analogie der Verhältnisse erkannte, wenn sie nicht gar zu offen vor Augen lag. Man kannte die Wasserleitung und auch die Blutbewegung schon lange, ehe man den Grund der letzteren in der Druckdifferenz suchte. Es bedurfte des genialen und speculativen E. H. Weber, um den einfachen Schritt zu thun, dem Schweredruck den durch die Elasticität der Arterienwände erzeugten Druck zu substituiren. Dann aber war das Verständniss gleich allgemein und vollkommen.—Diesen Vortheil der technischen Darstellung wollte ich benützen. Als ich mich aber in der Technik nach den Bezeichnungen der offenbar analogen Verhältnisse bei der Dampf- und den anderen Maschinen mit sogenannten Motoren umsah, wunderte ich mich sehr, dass es für die beiden doch so deutlich verschiedenen Abschnitte des Weges, welchen die Kraft durchläuft, einerseits für den Abschnitt von der primären Verbrennung (der chemischen Umsetzung der galvanischen Batterien—der Schwere eines fallenden Körpers etc.) bis zur Erzeugung eines Kraftreservoirs oder einer capitalisirten Kraft (d. i. Druck—lebendige Kraft des Schwungrades etc.), andrerseits für den Abschnitt von dieser capitalisirten Kraft bis zur Ausführung der Arbeit keine technischen Ausdrücke giebt. Der letztere Abschnitt wird zwar durch die “Maschine” (im reinen Sinne des Wortes) dargestellt; denn der sogenannte Receptor (z. B. der Kolben des Dampfcylinders) empfängt die capitalisirte Kraft, den Druck des Dampfes, und die mit ihm durch die sogenannte Transmission verbundene Arbeitsmaschine vollführt das Ende des Processes—die Arbeit. Doch für den ersten Abschnitt hat man keinen Namen. Ja die zu ihm gehörigen Instrumente (die Heizungsvorrichtung mit Dampfkessel—die galvanischen Batterien etc.) werden, weil man sonst keinen Ausweg weiss, auch mit zur Maschine gerechnet. Obgleich man so das Wort “Maschine” in einem viel weiteren Sinne gebraucht, macht man doch keinen Unterschied zwischen Maschinen, welche nur den letzteren Abschnitt darstellen z. B. einer Nähmaschine, und solchen, welche beide Abschnitte darstellen z. B. einer Dampfmaschine.

  10. Die Technik ging übrigens denselben Gang. Die Ersparung des Brennmaterials kam ernstlich erst in Betracht, nachdem die Mechanik der Verwerthung des Druckes ziemlich vervollständigt war. Ja man kann wohl behaupten, dass das erstgenannte Problem auch in der Technik in der Hauptsache seiner Lösung noch harrt. Wahrscheinlich muss die Kohlennoth noch viel drückender werden, ehe man dahin gelangt die Wärme nicht mehr in der jetzt üblichen Weise zu vergeuden. Verwandelt doch selbst die beste Dampfmaschine nur 5% der für sie verwendeten Calorien in Druck! 95% gehen durch Ausstrahlung und Herstellung des Dampfes nur bis zur Herstellung des Druckes verloren!

  11. s. Litzmann, Üeber den Werth der künstlich eingeleiteten Frühgeburt bei Beckenenge u. s. w. Dieses Archiv II. S. 180.

  12. Man könnte den zur Bestimmung der Abscisse nöthigen Werth wohl auch am linken Schenkel des ManometersN ablesen. Doch ist das bei der Vorrichtung des Ludwig'schen Kymographions zu unbequem. Bei dem in Rostock vor der gynäkologischen Section der Naturforscherversammlung angestellten Versuche liess ich den primären Stand der die Curven schreibenden Feder durch eine andere Feder fortwährend gleichzeitig aufschreiben, so dass man während des Versuches immer eine Schein-Abscisse hatte, von der aus nach Vollendung des Versuches die wahre Abscisse leicht gefunden werden konnte.

  13. Den abzuziehenden Eigendruck des Apparates erfährt man erst nach der Geburt.

  14. Lässt man bei höherem Druck den HahnR offen, so muss man dafür sorgen, dass der TheilF G des SchlauchesF J in gleicher Ebene liegt; denn wäre dies nicht der Fall, so würde mit dem Vordringen des Wassers überR hinaus leicht eine Veränderung des Wasserspiegels und damit noch eine Fehlerquelle und zwar, weil der Schlauch undurchsichtig ist, von unbekannter Grösse entstehen. Wir warnen aus gleichem Grunde sehr vor einem, wenn auch nur mässigen Lufteinschlusse in das SchlauchsystemAP an allen Stellen, wo der Schlauch nicht horizontal verläuft. Ein Cylinder von eingeschlossener Luft vermindert seine Länge bei vergrössertem Drucke bedeutend. Das an die Stelle der Verkürzung des Luftcylinders tretende Wasser ist um vieles schwerer als die verdrängte Luft. Die Wassersäule im ganzen Schlauche wird also schwerer. Da ihr Werth immer zu dem Drucke des ManometersN addirt werden muss, um den Druck inB zu erhalten, der grössere Werth der Wassersäule inAP also eine Verkleinerung des Druckes im ManometerN zur Folge hat, so wird die Excursion des ManometersN durch Lufteinschluss im Schlauch immer dem Drucke proportional beeinträchtigt. Die entstehenden Curven sind also eine Reduction der wahren Druckcurven. Da diese Reduction nach dem Mariotte'schen Gesetz in bestimmter Proportion erfolgt, so ist die Reduction zwar eine gleichmässige und bestimmte, doch macht ihre Berechnung so viel Mühe und Arbeit, dass wir sie jetzt sorgfältig vermeiden.

  15. Zweierlei Zweifel können sich gegen diesen Ausspruch erheben: a) Ist es für den Wassersäulendruck gleich, ob der Ballon hoch oder tief im Uterus steht? Es ist dies gleich; denn der Ballon vermittelt den Druck der Stelle, an welcher er steht. Steht er hoch, so erfährt er allerdings einen geringeren Druck, doch ist die Wassersäule in seiner Canüle um ebensoviel länger, als die über ihm stehende Wassersäule in der Canüle und dem Ballon wieder durch die grössere Höhe der Wassersäule über dem Ballon, und zwar immer zu der gleichen Gesammthöhe d. i. der verticalen Differenz des Beckeneinganges und des höchsten Theils des Uterus aus. b) Ist der Wassersäulendruck noch da und von gleicher Grösse, wenn “kein Wasser” mehr da ist? So lange keine Luft im Uterus ist—und deren Eintritt wird von der Natur durch Klappenverschluss so exact verhindert, dass es selbst eines ziemlichen Geschickes bedarf, um künstlich Luft in den Uterus zu bringen—werden alle kleinsten, nicht von der Frucht selbst ausgefüllten Lücken von Wasser ausgefüllt. Dies kann nicht ausfliessen, weil kein anderes Medium an seine Stelle treten kann. Dieses Wasser vermittelt, da es durchweg, wenn auch nur durch enge Spalten communicirt, einen Druck, der, obgleich er von einem Spaltensystem kommt, nach physikalischen Gesetzen ebenso gross ist, wie wenn er von voller Wassermasse herrührte, so bald nur die verticale Höhe beider dieselbe ist.

  16. Da wir keine Untersuchungen über die Elasticität der Uterusmuskulatur kennen, so müssen wir uns mit der Analogie zu helfen suchen. Die elastischen Kräfte des unthätigen Muskels wachsen nach Ed. Weber (Art. Muskelbewegung in Wagner's Handwörterbuch der Physiol. III. 2. Abth. S. 54 u. 100) beträchtlich mit der zunehmenden Ausdehnung; je weiter ein Muskel ausgedehnt ist, desto beträchtlichere Kräfte gehören dazu ihn um einen gewissen Bruchtheil der Länge weiter auszudehnen. So fand W. z. B., dass ein Froschmuskel von 24,95 Mm. natürlicher Länge durch 1 Gm. Belastung um 5,05 Mm. ausgedehnt wurde, bei allmäliger Vermehrung der Belastung um je 1 Gm. nur um 2,3; 1,15; 0,72; 0,43 Mm., so dass also seine Ausdehnbarkeit bei Belastung mit 1, 2, 3, 4, 5 Gm. sich verhielt wie 0,183, 0,0783, 0,0350, 0,0213, 0,0152. Die Einwände dagegen von Wundt wurden von Volkmann zurückgewiesen. Funke, Physiologie 1863. I. 928. Je weniger sich die tiefstehende Uteruswand in Folge des grösseren Druckes ausdehnt, um so weniger wird die entgegengesetzte Wand dicker und um so weniger das Wachsthum des Uterusdruckes grösser.

  17. Unter “dynamischer Uterusform” verstehen wir diejenige, welche der Uterus annimmt, sobald er nur mit Flüssigkeit gefüllt ist, wo also der Druck im Innern (abgesehen vom Wassersäulendrucke) überall und die Spannung aller Muskelfasern gleich ist. Ob die Grösse des Inhaltes, also die Grösse des Uterus auf diese Form einen Einfluss hat, lässt sich nicht sagen, so lange man nicht über die Anordnung der Muskelfasern des Uterus genaue Kenntniss hat. Es wäre ja zum Beispiel möglich, dass durch besondere Anordnung der Muskelfasern die relative Dicke der Uteruswand an den verschiedenen Stellen während der Verkleinerung des Uterus nicht dieselbe bliebe. Dann würde mit der Verkleinerung des Uterus sich auch die dynamische Uterusform ändern. Vorerst nehmen wir an, dass sich der Uterus überall gleichmässig zusammenzieht und dass also die dynamische Uterusform im Verlaufe der Geburt dieselbe bleibt.

  18. Doch verzweifeln wir darum durchaus noch nicht an der Möglichkeit eines späteren Erfolges.

  19. Sitzungsberichte der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften zu Marburg 1870 Jan.–Febr.

  20. Man braucht bei diesen Berechnungen das specifische Gewicht des Fruchtwassers, welches weil höher (=1,006−1,008) bei gleichem Hochstande natürlich eine höhern Druck als gewöhnliches Wasser ausübt, nicht in Rechnung zu ziehen. Denn die Vergrösserung des Volumens des Fruchtwassers durch die Blutwärme gleicht, da dabei das specifische Gewicht wieder fällt, das an sich höhere specifische Gewicht des Fruchtwassers.fast vollkommen aus. Nach Despretz beträgt das Volumen von Wasser bei Blutwärme 1,0067, wenn Wasser von 4°=1. Daraus folgt: Das Fruchtwasser hat durch den Salzgehalt fast gerade so viel an specifischem Gewicht gewonnen, als es durch die Erwärmung auf Blutwärme verloren hat. Dabei sind allerdings noch zwei Fehlerquellen: 1) das Quecksilber hat dadurch, dass es in Stubenwärme steht (20°), selbst an specifischem Gewicht verloren. Denn wenn das Volumen des Quecksilbers bei 0°=1 ist, so ist das desselben bei 20°=1,0036.

  21. Die Salzlösung befolgt ein anderes Ausdehnungsgesetz als das übrige Wasser. Beide Fehlerquellen sind aber so gering, dass wir die bequem vernachlässigen können.

  22. Die nun öfter eintretende Mitwirkung der Bauchpresse, welche sich in besonderen Erhebungen über dem Wehenberg darstellt, wird hier nicht berücksichtigt.

  23. So deutlich wie auf der lithographirten Curve waren die Erhebungen im Schwanze der ersten Wehe im Originale durchaus nicht. Nachdem der Lithograph anfangs die leisen Andeutungen nicht wiederzugeben verstand, kam er bei der Correctur zu grob.

  24. Doch könnte die Sache sich auch nicht so einfach verhalten. Es könnte der Wassersäulendruck des Uterus theilweise durch den unteren Uterinabschnitt getragen worden sein, welcher mit seiner halbkugeligen Form den Beckeneingang überbrückte. Dann würde doch ein Druck von Seiten der Scheide übrig bleiben.

  25. Genaueres s. unten.

  26. Wenn wir hier und sonst von Innervation in der Wehenpause=Tonus sprechen, so wollen wir damit die Frage über die Existenz eines Tonus der Uterusmuskulatur nicht entschieden haben. Wir halten im Gegentheil diese Frage noch offen, wollen aber gleich hinzufügen, dass uns die Existenz eines solchen Tonus mehr als zweifelhaft ist.

  27. Dass die “erste” Wehe auf den Intrauterindruck der Wehenpause keinen Einfluss hat, wird man sehr erklärlich finden sobald man bedenkt: 1) dass der ersten Geburtswehe schon eine grosse Anzahl wohl fast gleichnwerthiger Schwangerschaftswehen vorausgingen, dass also die “erste” Wehe nicht die erste ist; 2) dass jede andere Wehe, wie die Beobachtung jeder Geburt lehrt, keinen anderen Einfluss auf den Intrauterindruck der Wehenpause hat, als nur den, welchen die durch sie bewirkte Verdickung der Uteruswand mit sich bringt. Diese möchte aber bei der ersten Geburtswehe wohl gleich null anzusehen sein.

  28. Wir lassen unentschieden ob die Spannung nur das Product der Elasticität oder zugleich auch einer gewissen Innervation (des Tonus) ist.

  29. Auf der Curve ist hier vergensen, “Rückenlage” zu bemerken.

  30. Diese Beobachtung, welche, wie die vor und bei der Naturforscherversammlung zu Rostock vertheilten Separatabdrücke dieser Arbeit beweisen, vor jener Versammlung geschrieben ist, scheint eine gewisse interessante Bestätigung der Beobachtung zu bieten, welche Winckel dort vortrug: dass nämlich bei Eklampsie der Tod des Kindes als ein die Prognose für die Mutter wesentlich verbesserndes Moment anzusehen sei. (Tageblatt der Naturforscherversammlung zu Rostock S. 67.) Wenn wie es hier scheint, der Tod der Frucht die Wehenpause verlängert und zugleich den durchschnittlichen Intrauterindruck derselben herabsetzt, so ist damit eine durchschnittliche Erniedrigung des Blutdruckes erreicht und so wenigstens der ersten Indication bei Eklampsie in einem gewissen Grade Rechnung getragen.

  31. Spannung ist hier=Inanspruchnahme der Elasticität x Tonus (Innervation). Aus dem Gleichbleiben des Productes folgt nicht das der Factoren. Doch bleiben diese hier wahrscheinlich auch gleich.

  32. Unter “functionirendem Kopfdurchschnitt” verstehen wir denjenigen Kopfdurchschnitt, welcher nach vollständiger Erweiterung des inneren Muttermundes und vollständiger Beugung des Kopfes die Fläche darstellt, die dem intrauterinen Wasserdruck ebenso ausgesetzt ist, wie der grösstes Querdurchschnitt eines Langgeschosses dem durch die Pulverexplosion erzeugten Luftdruck. Er geht ungefähr von den Stirnbeinhöckern aus nach der Mite zwischen dem Foram magn. und der Protub. occip. (s. unten).

  33. Die Schwankungen sind durch kleine Wendungen der Gebärenden von der reinen Rückenlage etwas nach der Seite hin, also durch Aenderung des Wassersäulendruckes bedingt.

  34. Der weitere Verlauf ist für den hier zu beweisenden Satz zwar ganz unbrauchbar und gehört erst unter die Fälle, welche einen späteren Satz beweisen werden. Doch will ich die Beobachtungsbilder, wie schon oben gesagt, nicht zu sehr zerreissen, besonders wo die Vervollstädingung nur wenig Raum beansprucht.

  35. Um Missverständnisse zu vermeiden, bemerken wir schon hier, dass wir das Wort Accommodation nur für das Anpassen des Uterus und seiner Verhältnisse an den Uterusinhalt bezüglich der Grösse brauchen werden. Für das Anpassen und Anschmiegen der Uterusform an den Uterusinhalt werden wir das Wort Adaptation anwenden.

  36. Man wird einwenden: dies war nicht der Druck des Uteruskörpers, sondern des Halses. Doch da damals das Os int. voll erweitert war und der leicht bewegliche Kopf nicht als Ventil einen Theil des Uterusdruckes zur Veringerung des Druckes im Halskanale wegnahm, war dieser jenem ganz gleich.

  37. Dass der Uterusdruck jetzt nach stärkerer Entleerung nicht grösser, wie die theoretische Berechnung verlangt, ja geringer war als vor jener, hat seinen Grund in der nun, nachdem eien Quantität Fruchtwasser aus dem Uterus in die Blase ausgewichen war, eingetretenen Wirkung der (negativen) Formrestitutionskraft (s. unten).

  38. Es scheint freilich sehr gewagt, die Erhöhung des Uterusdruckes durch gelinden Tetanus der Muskeln erklären zu wollen. Der Tetanus, welcher nach grossen Gaben von Secale auftritt und viel höheren Druck herbeiführt, erscheint immer noch aus einzelen Contractionen zusammengesetzt, was hier nicht der Fall ist. Vielmehr sind hier deutliche Wehen da, wie sonst, und die Wehenpausen erscheinen, abgesehen von dem höheren Drucke, auch ganz wie sonst.

  39. Hier liegt der Grund, warum dieser Beweis nicht zwingend ist. Wohl dürfen wir keinen neuen Reiz für den Uterus annehmen, ehe wir ihn kennen. Doch für das Herz, das mit dem Uterus doch manche Analogie bietet, kennen wir verschiedene Reize, und es ist noch nicht gelungen, sie alle auf ein Grundprincip zurückzuführen, so dass man nur von einem Herzreiz sprechen könnte, von dem alle anderen nur Modificationen wären. Aehnlich kann es beim Uterus sein. Der Reiz, welcher Contractionen auslöst, ist nicht an die Dehnung der Muskelfasern gebunden. Die Entleerung des Uterus löst ja auch Contractionen aus. Kann nicht die Dehnung neben diesem mehr allgemeinen Reiz noch einen speciellen enthalten? Vielleicht gegen uns später die Resultate der Untersuchungen bei medicamentös beeinflusster Geburt einige Aufschlüsse. Aber auch wenn wir durch sie gezwungen würden, neben dem Reize, welcher Contractionen auslöst, noch andere zuzulassen, so würden wir eine speciell durch die Dehnung herbeigeführten anzunehmen immer noch beanstanden wenn sich zeigte, dass alle Reize, welche dauernd auf den Uterus wirken, auch dauernden oder wenigstens nicht so schnell verschwindenden Effect haben.

  40. Die elastische Nachwirkung wird allerdings auch einen Wiederabfall des durch Dehnung der Muskelfasern erhöhten Uterusdruckes berbeiführen, denn ebenso wie ein durch Belastung gedehnter elastischer Körper sich bei derselben Belastung in einiger Zeit weiter dehnt, wird umgekehrt en bis zu bestimmter Länge gedehnter elastischer Körper bei gleichbleibender Länge in einiger Zeit nur eine geringere Last tragen, wird also weniger gespannt sein d. i., auf den Uterus übertragen, der durch Dehnung der Uterusmuskulatur gesteigerte Uterusdruck wird nach einiger Zeit, wenn die Spannung der Muskulatur durch die elastische Nachwirkung wieder abnimmt, auch abnehmen. Doch kann dieses Sinken nur eine kleinen Bruchtheil der vorhergegangenen Steigung betragen.

  41. Die Curve dieser Geburt XVI. auf Taf. IV. beginnt erst mit 1 Uhr 53 Min., weil die Originalcurve bis zu dieser Zeit zu wenig bietet, um die Unbequemlichkeiten auszugleichen, welche eine grössere Länge der lithographirten Curve beim Anordnen der Tafel geboten hätte.

  42. Zu solchem Falle nimmt man am besten eine Zwillingsgeburt, damit, auch wenn vom ersten Ei eine grössere Masse wasser abgeflossen ist, doch das Wasser des zweiten Eies die Entwickelung der Formrestitutionskraft, die sonts so sehr stört, verhindert.

  43. Bei zwölf Froschmuskeln (Musc. hyoglossus), an welchen Ed. Weber wegen ihrer grösstmöglichen Verkürzung experimentirte, schwankte das Maximum der Verkürzungsgrösse bei Mangel jeder Belastung zwischen 65 und 85% der Länge, das Mittel betrug 72%, also fast 3/4 der Länge. Doch wurden diese ausserordentlich hohen Verkürzungsgrössen nur bei dauernder tetanischer Contraction, also bei einer Reihe in einander verschmolzener Zuckungen, nicht bei einer einfachen elementaren Zuckung erreicht. Bezüglich der grösstmöglichen Verkürzungsgrösse der glatten Muskelfasern beobachtete Valentin, dass der Durchmesser eines in lebhafter peristaltischer Bewegung begriffenen Kaninchendünndarmes zwischen 7,9 und 2,5 Mm. wechselte, woraus sich eine Verkürzungsgrösse der Kreisfasern um 68% ihrer Länge ergiebt; es lässt sich indessen leicht berechnen, dass bei völligem Verschlusse des Darmlumens die Längenabnahme der Ringfasern noch weit grösser sein muss, vielleicht bis 8/10 der ursprünglichen Länge, so dass der contrahirte Muskel 1/5 der Länge des ruhenden hat.

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Mit Abbildung Tafel I. und 4 Curventafeln

Diese Beiträge werden jedesmal nach Vollendung einer Anzahl zusammengehöriger Artikel im Verlage dieses Archiv's für den Buchhandel noch in besonderen Heften erscheinen.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Schatz, F. Beiträge zur physiologischen Geburtskunde. Arch. Gynak. 3, 58–144 (1872). https://doi.org/10.1007/BF01970898

Download citation

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF01970898

Navigation