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Untersuchungen über den Graswechsel des Menschen bei statischer Arbeit

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Pflüger's Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Aus den hier mitgeteilten Versuchen über den Gesamtgaswechsel während und nach statischer Arbeit mit unserer graphischen Methode untersucht und verglichen mit dem Gaswechsel während und nach phasischer Arbeit gleicher Intensität (nach der Sauerstoffaufnahme während der Arbeit beurteilt) ergeben sich folgende Schlußfolgerungen:

  1. 1.

    Selbst leichte statische Arbeit, die nur eine kleine O2-Schuld von rund 1/3 1 zur Folge hat, führt zu einer typischen schmerzhaften Ermüdung in den arbeitenden Muskeln, welche die Weiterführung der Arbeit über viel mehr als 3 Minuten unmöglich macht.

  2. 2.

    Aus der Tatsache, daß in diesen Versuchen die O2-Schuld dieselbe Größe hat wie das O2-Defizit der Arbeit, läßt sich schließen, daß bei der von uns ausgeführten statischen Arbeit ein „stationärer Zustand“ im SinneHills vorgelegen hat, wodurch

  3. 3.

    die Annahme eines starken mechanischen Hindernisses des Blutstromes in den statisch kontrahierten Muskeln nicht aufrecht zu erhalten ist und

  4. 4.

    die statische Arbeit jedenfalls nicht in großer Ausdehnung anaerob stattfinden kann, wieLindhard behauptet hat.

  5. 5.

    Es kann daher die für die statische Arbeit typische, schnell eintretende und schmerzhafte Ermüdung nicht von einer starken, zur Erschöpfung führenden Anhäufung von Milchsäure in den arbeitenden Muskeln herrühren.

  6. 6.

    Die Schlußfolgerungen 4 und 5 gelten nicht nur für die leichtere Form von statischer Arbeit, wie in unseren Versuchen geübt, sondern auch für stärkere statische Arbeit, wie in den VersuchenLindhards angewendet.

  7. 7.

    Nach statischer Arbeit, selbst von leichter Intensität, tritt im Gegensatz zu phasischer Arbeit von gleicher Intensität eine kurzdauernde, sehr starke Steigung des RQ. ein, welche durch den schroffen Abfall des O2-Verbrauches unmittelbar nach der Arbeit und durch die gleichzeitig auftretende Hyperventilation sich erklären läßt.

  8. 8.

    Diese Hyperventilation wäre durch eine leichte Behinderung des venösen Abflusses des Blutes aus den kontrahierten Muskeln zu erklären; bei der Entspannung unmittelbar nach der statischen Arbeit käme eine kleine, milchsäurereichere Blutmenge im allgemeinen Kreislauf, wodurch eine kurze, vorübergehende Reizung des Atemzentrums stattfände.

  9. 9.

    Die mechanisch-chemische Erklärung der so typischen Ermüdung bei statischer Arbeit ist unseres Erachtens nicht richtig.

  10. 10.

    Es wird von uns die Erklärung für diese Ermüdung in nervösen Faktoren, vor allem in Zerrung und Druck der sensiblen Muskel- und Hautapparate gesehen.

  11. 11.

    Diese Hypothese wäre auch geeignet, die Unermüdbarkeit bei statischen Arbeitsleistungen bei Katatonie, Katalepsie, Hypnose und evtl. auch bei der Enthirnungsstarre zu erklären.

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Dusser de Barenne, J.G., Burger, G.C.E. Untersuchungen über den Graswechsel des Menschen bei statischer Arbeit. Pflüger, Arch. 218, 239–260 (1928). https://doi.org/10.1007/BF01954636

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