Zusammenfassung
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1.
Subkutane oder intraperitoneale Injektion von Caseosan in geeigneter Dosierung hedingt bei Meerschweinchen eine in der 12. Stunde beginnende, in der 36. Stunde abklingende Steigerung der eiweißabbauenden Zellprozesse in der Leber; bei gleichbleibendem Gesamtstickstoff nimmt der nichtkoagulable Stickstoff im Leberbrei deutlich zu; in der Muskulatur ist diese Steigerung weniger intensiv, jedoch auch regelmäßig vorhanden.
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2.
Die gleiche Wirkung der Steigerung zellspezifischer Prozesse in der Meerschweinchenleber hat die parenterale Zufuhr von Bakterieneiweiß (Typhusvakzine, Heterovakzine, Proteus X 19, Diphtherietoxin).
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3.
Während das Serum normaler Meerschweinchen ohne Einfluß auf die untersuchten Stoffwechselvorgänge in der Leber anderer Meerschweinchen ist., bedingt die Injektion von Serum mit Caseosan vorbehandelter Tiere die gleichen Erscheinungen der Stoffwechselsteigerung.
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4.
Noch ausgeprägter ist die Steigerung der eiweißabbauenden Zellprozesse in der Leber solcher Meerschweinchen, die mit einer Injektion von Pferdeserum sensibilisiert werden und auf der Höhe der Sensibilisierung eine geringfügige, für nicht vorbehandelte Tiere unwirksame Menge des gleichen, Serums injiziert, erhalten; dabei müssen aber Dosierung und Applikationsart so gewählt werden, daß die Tiere den eintretenden Schock zum mindesten 24 Stunden lang überleben.
Literatur
M. Hashimoto und E. P. Pick. Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 1914, Bd. 76, Hft. 2, S. 89.
R. Bieling, Zeitschr. f. Immun.-Forschg. u. exp. Ther. 1919, Orig.-Bd. 28, S. 246.
R. Weichbrodt, Monatsschr. f. Psych. u. Neurolog. 1922, Bd. 51, S. 364.
Vgl. hierzu R. Bieling, A. Gottschalk und S. Isaac, Klin. Wochenschrift 1922, Bd. 31, S. 1560.
Die I. Versuchsreihe wurde im Laboratorium der Medizinischen Universitätspoliklinik Frankfurt a. M. ausgeführt.
Caseosan wurde mir in den benötigten Abfüllungen in liebenswürdiger Weise von der Chemischen Fabrik Heyden, Dresden-Radebeul, zur Verfügung gestellt.
M. Hashimoto und E. P. Pick,a. a. O..
Berechnet auf 10 g Feuchtgewicht des zur Analyse verwendeten Organbreies (gleich ungefähres Lebergewicht der Versuchstiere).
Nicht miteingerechnet sind die Versuche Nr. 1, 2, 3, 14, 15, 23 und 24, da der negative Ausfall dieser Versuche auf ungeeignete Dosierung des Caseosans bzw. zu früher oder später Tötung der Tiere zurückzuführen ist.
A. Gottschalk, Diskussionsbemerkung zum Vortrage Schittenhelm, Proteinkörpertherapie. Würzburg 1922.
H. Freund, Vortrag in der pharmakologischen Sektion der Tagung deutscher Naturforscher und Ärzte. Leipzig 1922.
H. Freund, Arch. f. exp. Path. u. Pharm. 1921. Bd. 91, Hft. 3/5, S. 272.
A. Gottschalk, Umstimmung des Zellstoffwechsels als Grundlage pathologischer Reaktionen. Klin. Wochenschr. 1923, Nr. 3, S. 109.
M. Hashimoto und E. P. Pick,a. a. O..
M. Schiff, Gesammelte Beiträge zur Physiologie 1868, Bd. 4, S. 143.
Die Versuche dieser Reihe kamen im Laboratorium der Medizinischen Universitätsklinik Würzburg zur Ausführung.
E. P. Pick und M. Hashimoto, Zeitschr. f. Immun.-Forschung u. exper. Therapie 1914, Org.-Bd. 21, S. 287.
Der N-Gehalt der gesamten injizierten Serummenge betrug bei den in obiger Weise behandelten Meerschweinchen nur 0,00109 g.
E. P. Pick und M. Hashimoto,a. a. O..
Vgl. hierzu A. Schittenhelm und W. Weichardt, Dtsche. med. Wochenschr. 1911, Nr. 19.
Vgl. hierzu auch H. Freund und R. Gottlieb, Studien zur unspezifischen Reiztherapie. Heidelberg 1921.
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Gottschalk, A. Untersuchungen über den Mechanismus der unspezifischen Therapie. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 96, 260–276 (1923). https://doi.org/10.1007/BF01931559
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