Über die trophische Nervenversorgung der Schilddrüse

Zusammenfassung

• 1. Es ist möglich, durch eine chronische Reizung des einen Halssympathicus beim Hund eine Vergrößerung des entsprechenden Schilddrüsenlappens zu erzielen. Die mikroskopische Untersuchung dieser Drüsen zeigt eine deutliche Vermehrung des Kolloidgehaltes der Drüsenlappen auf der gereizten Seite.

• 2. Es ist möglich, durch eine vollständige Entfernung des einen Halssympathicus eine Verkleinerung der Schilddrüsenlappen auf der exstirpierten Seite zu erzielen. Die mikroskopische Untersuchung dieser Drüsen zeigt einen verminderten Kolloidgehalt auf der sympathektomierten Seite.

• 3. Es ist möglich, durch eine ausgedehnte beiderseitige Entfernung des Halssympathicus beim klassischen Morbus Basedowii ein Verschwinden der Struma und eine Heilung der Krankheit zu erzielen. Die Basedow-Struma wird sowohl morphologisch wie histologisch in eine normale Schilddrüse umgewandelt.

Aus diesen Tatsachen dürfen wir folgern, daß der Halssympathicus auch trophische Nervenfasern für die Schilddrüse liefert, und daß die quantitative, vielleicht auch die qualitative Erzeugung des Kolloids durch ihn beeinflußt wird.