Zusammenfassung
Es wird gezeigt, daß nichtnarkotisierte Kaninchen durch vorsichtige Vorbehandlung mit Histamin gegen diese Substanz in außerordentlich hohem Maße unempfindlich gemacht werden können.
Es wurde festgestellt, daß Dosen bis 150 mg ertragen werden können, ohne akuten Tod im Gefolge zu haben, während sonst 2–3 mg zum Tode führen. Gleichzeitig mit dieser «Gewöhnung» tritt eine Azidosis auf.
Auch durch künstliche Azidosis durch Säuregabe oder Alkalose durch Alkaligabe kann man die Blutdruckreaktion auf Histamin in gewissem Grade verändern.
Literatur
Die vorliegenden Versuche wurden 1926 und 1927 in Düsseldorf ausgeführt, das verspätete Erscheinen der Arbeit wurde durch den Ortswechsel beider Autoren bedingt.
Dale und Laidlaw, Journ. of physiol. Bd. 41, S. 318.
Mit der Methodik von Schlossmann am sensibilisierten Kaninchenohr ließ sich nach Versuchen von Mügge auch kein Adrenalin nachweisen.
Feldberg, Journ. of physiol. Bd. 63, S. 211.
Über den Ausdruck «Gewöhnung» scheint keine eindeutige Definition zu bestehen. Wir nennen deshalb Gewöhnung im umfassendsten Ausdrucke jedes Geringerwerden einer beobachteten Wirkung bei einer folgenden Dosis. Ob der Mechanismus nun eine einfache physiko-chemische Erklärung zuläßt — also etwa Dissoziationsänderungen oder relative Konzentrationsänderung etwa im Sinne eines Potentialgiftes — ist gleichgültig. Wenn ein Mechanismus späterhin erkannt wird, so ist das ein besonderer Fall der Gewöhnung. Denn kann der Ursprung etwa der Morphingewöhnung sich nicht auch später auf eine triviale Weise klären? Den Begriff für den «mystischen» Teil der Erscheinungen zu reservieren, halten wir weder für nötig noch für vorteilhaft.
Rühl, Vortrag der Med. Ges., Freiburg i. Br., Juli 1930. Zitiert nach Bericht der Klin. Wochenschr. 1930.
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Eichler, O., Killian, H. Versuche zur Histaminwirkung am Kaninchen. Archiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol 159, 606–612 (1931). https://doi.org/10.1007/BF01929196
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