Zusammenfassung
-
1.
Im vorhergehenden wurden die Verschiebungen des plasmolytischen Grenzwertes (Og nachUrsprung) im Zusammenhang mit sichtbaren Veränderungen im Protoplasmainnern und mit der Dauer der Kulturfolge an absolut rein gezüchteten Populationen einiger Süßwasseralgen statistisch mittels Konzentrationsreihen des Rohrzuckers und in einer Anzahl von Fällen durch Anwendung der plasmometrischen Methode verfolgt. Es zeigte sich mit jeder Annäherung der Umweltbedingungen an das Optimum für Vermehrung eine Senkung, mit der Entfernung ein Anstieg des Wertes.
-
2.
Im plasmolysierten, wasserarmen Zustand erhalten, wird anfangs die Zellenvermehrung völlig unterbunden, während das Zellenwachstum, allerdings gedrosselt, fortschreitet. Die später doch einsetzende Vermehrung führt zu abnormen Zellformen infolge Störung der Teilung. Die Rückübertragung in die übliche Nährlösung führt zur beschleunigten Herstellung normaler Zellenbeschaffenheit.
-
3.
Auch mit Ein- und Zweisalzlösungen (0,5 Mol) bis zu 24 Stunden plasmolysiert erhaltene Zellen vonMesotaenium bleiben nach Übertragung in die übliche Kulturlösung in verschieden hohem Prozentsatz, je nach dem angewendeten Salz, vermehrungsfähig. In welchem physiologischen Zustand der Populationsglieder dabei die Vermehrungsfähigkeit verloren geht, konnte mit dem angewendeten Untersuchungsverfahren nicht näher ermittelt werden. Wurden Lösungen ungefähr gleicher Gesamtkonzentration (0,5–0,55 Mol) aus einem größeren Anteil von Rohrzucker (0,4 Mol) und einem kleineren Anteil eines Ein- oder Zweisalzgemisches (0,1–0,15 Mol) hergestellt und 24 Stunden einwirken gelassen, so starben die eingetragenen Zellen, einige Einzelfälle ausgenommen, nach der Übertragung ab.
-
4.
Beim Verfolgen der morphologischen Vorgänge der Plasmolyse anMesotaenium in Abhängigkeit vom physiologischen Zustand (“Alter”) konnte stets nur der Vorgang der “Konvexplasmolyse” festgestellt werden. Dies wird in Zusammenhang mit der Zellraumgröße und Innengliederung des Protoplasten gebracht. BeiChlamydomonas eugametos setzt die Protoplastenabhebung offenbar ebenfalls in Zusammenhang mit der Innengliederung an den Längswänden ein. Bei maximaler Kontraktion unterbleibt die Loslösung des Protoplasten am Zellvorderende.
-
5.
Weder das “Alter” des Zellgemisches (Dauer der letzten Kulturfolge) noch das Aussehen sichert annähernd gleiches physiologisches Verhalten, dieses in der Grenzwerthöhe zum Ausdruck gebracht.
Literaturverzeichnis
Albach, W.: Über die schädigende Wirkung der Plasmolyse und Deplasmolyse. Protoplasma (Berl.)12 (1931).
Cholnoky, B. v.: Untersuchungen über den Plasmolyseort der Algenzellen. I–II. Protoplasma (Berl.)11, H. 2 (1930).
Cholnoky, B. v.: III. Die Plasmolyse der ruhenden Zellen der fadenbildenden Conjugaten. Protoplasma (Berl.)12, H. 3 (1931).
Cholnoky, B. v.: IV. Die Plasmolyse der Gattung Oedogonium. Protoplasma (Berl.)15, H. 4 (1931).
Collins, W. A.: Giftresistenz verschieden alterElodea-Blätter. Protoplasma (Berl.),12 (1931).
Czurda, V.: Reinkultur von Conjugaten. Arch. Protistenkde53 (1926).
: Morphologie und Physiologie des Algenstärkekornes. Beih. Bot. Zbl.45, Abt. I, 100 (1928).
Czurda, V.: Süßwasserflora Mitteleuropas. Heft 9.Zygnemales, S. 40. Jena 1932.
Czurda, V.: Experimentelle Analyse der kopulationsauslösenden Bedingungen bei Mikroorganismen. Beih. Bot. Zbl. Abt. I,51, (1933).
Czurda, V.: Über die “Variabilität vonChlamydomonas eugametos Moewus”. Beih. Bot. Zbl.53, Abt. A (1935).
Czurda, V.: Conjugatae. Handbuch der Pflanzenanatomie, Bd. 6, 2. Teilband. Berlin 1937.
Fluri: Der Einfluß der Aluminiumsalze auf das Protoplasma. Flora (Jena)99 (1909).
Fritsch, F. E. andF. M. Haines: The moisture-relations of terrestrial algae II. The changes during exposure to drought and treatment with hypertonie solutions. Ann. of Bot.148, 683 (1923).
Gicklhorn, J.: Plasmolyseorte verschiedener Entwicklungsstadien einer Zelle. Protoplasma (Berl.)12 (1931).
Hecht, K.: Studien über den Vorgang der Plasmolyse. Beitr. Biol. Pflanz.11 (1912).
Höfler, K.: Permeabilitätsbestimmung nach der plasmometrischen Methode. Ber. dtsch. bot. Ges.36, 414 (1918b).
Höfler, K.: Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Math.-naturwiss. Kl.95 (1918a).
Höfler, K.: Aus der Protoplasmatik der Diatomeen. Ber. dtsch. bot. Ges.58, H. 2 (1940).
Karzel, R.: Über die Nachwirkungen der Plasmolyse. Jb. Bot.61, H. 3 (1926).
Klebs, G.: Beiträge zur Physiologie der Pflanzenzelle, Untersuchungen aus dem botanischen Institut zu Tübingen, 1888.
Mender, G.: Protoplasmatische Anatomie des LaubmoosesBryum copillare I. Protoplasma (Berl.)30, 372 (1938).
Mißbach, G.: Versuche zur Prüfung der Plasmaviskosität. Protoplasma (Berl.)3 (1928).
Paech, K.: Veränderungen des Plasmas während des Alterns pflanzlicher Zellen, zugleich ein Beitrag zur Kenntnis der Narkose. Planta (Berl.)31, 295 (1941).
Pekarek, J.: Absolute Viskositätsmessungen mit Hilfe der Brownschen Molekularbewegung: Plasmolyse und Zellsaftviskosität. Protoplasma (Berl.),18 (1932).
Pfeffer, W.: Osmotische Untersuchungen, Studien zur Zellmechanik. Leipzig 1877.
Smirnow, A. J.: Über die biochemischen Eigentümlichkeiten des Alterns der Laubblätter. Planta (Berl.)6, 687 (1928).
Stiles, W.: Permeability. London 1924.
Strasburger, E.: Über die Plasmaverbindungen an Pflanzenzellen. Jb. Bot.36 (1901).
Timmel: Zentrifugierversuch über die Wirkung chemischer Agentien, insbesondere des Kaliums auf die Viskosität des Protoplasmas. Protoplasma (Berl.)3 (1928).
Ursprung, A.: Die Messung osmotischer Zustandsgrößen pflanzlicher Zellen und Gewebe. Abderhaldens Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden, Abt. XI, Teil 4, 2. Hälfte, S. 1109–1553. Berlin 1939.
Vries, H. de: Sur la perméabilité du protoplasma des betteraves rouges. Arch. néerl. Physiol.6 (1871).
Vries, H. de: Untersuchungen über die mechanischen Ursachen der Zellstreckung. Leipzig 1877.
Weber, Fr.: Über die Beurteilung der Plasmaviskosität nach der Plasmolyseform. Z. Mikrosk.42, 146 (1925).
: Plasmolyse-Zeit-Methode. Protoplasma (Berl.)7, 622 (1929a).
: Plasmolyse-Ort-Methode. Protoplasma (Berl.),7, 583 (1929b).
Weber, Fr. Harnstoffpermeabilität ungleich alter Spirogyrazellen. Protoplasma (Berl.)12 (1931).
Weber, Fr.: Harnstoffimpermeabilität ungleich alter Stomatazellen. Protoplasma (Berl.)14 (1932). Aluminiumsalzwirkung und Plasmapermeabilität. Protoplasma (Berl.)17 (1933). Alkoholresistenz ungleich alter Spirogyrazellen. Protoplasma (Berl.)20 (1934).
Weixl-Hofmann: Beiträge zur Kenntnis der Salzpermeabilität des Protoplasten. Protoplasma (Berl.)11 (1930).
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Mit 7 Textabbildungen.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Lothring, H. Beiträge zur Biologie der Plasmolyse. Planta 32, 600–629 (1942). https://doi.org/10.1007/BF01917987
Received:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/BF01917987