Versuche zur Analyse der Protonemaentwicklung der Laubmoose

Zusammenfassung

• 1. Waschstum des Protonemas und die Knospenbildung vonFunaria hygrometrica mit und ohne Kinetin und mit und ohne Zuckerzusatz wurden verglichen.

• 2. Knospen treten unter den gegebenen Bedingungen bei Kultur auf Agar stets bei einer bestimmten „kritischen Größe” auf. Diese ist von den Außenbedingungen abhängig. Bei ungünstigen Bedingungen wird die kritische Größe langsamer erreicht, wobei das Protonema noch klein ist. Bei günstigen Bedingungen wird die kritische Größe rascher erreicht. Zu diesem Zeitpunkt hat das Protonema jedoch schon eine größere Ausdehnung erzielt.

• 3. Kinetin setzt die kritische Größe sehr stark herab, da bereits Caulonemaprimanen gleich nach ihrer Anlage Knospen hervorbringen. Eine weitere Vorverlegung ist mit Kinetin nicht möglich.

• 4. Die quantitative Wirkung des Kinetins ist von der Anzahl der vorhandenen Zellen, die darauf reagieren können, abhängig, wenn die Kinetinkonzentration einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Bei geringeren Konzentrationen wird jeweils nur ein Teil der vorhandenen Zellen zur Knospenbildung angeregt.

• 5. Glucose fördert das Protonemawachstum unter ungünstigen Bedingungen stark, unter günstigen schwach. Dadurch wird die kritische Größe früher erreicht, die Knospenbildung wird genau diesem rascheren Wachstum entsprechend beschleunigt. Eine Veränderung der kritischen Größe tritt durch Glucosebehandlung nicht ein.

• 6. Die beiden Komponenten Beschleunigung der Knospenbildung durch Kinetin und Beschleunigung der Knospenbildung durch Glucose sind damit klar zu trennen. Ebenso wird deutlich, daß die Vermehrung der Knospen nichts mit einer Entwicklungsbeschleunigung des Protonemas zu tun hat, sondern nur dadurch bedingt ist, daß mehr Zellen als ohne Kinetin zur Knospenbildung befähigt werden.