Zusammenfassung
Das verfütterte Eisen wird in erster Linie in der Leber abgelagert, und zwar ausschließlich in den Leberzellen.
Die histochemisch und chemisch-analytisch gewonnenen Werte sind annähernd gleichlaufend, und sowohl eine beginnende diffuse, wie eine beginnende körnige Speicherung sind an bestimmten Schwellwert gebunden und beide sind lediglich der Ausdruck einer mengenmäßigen Zunahme des Eisens in den Leberzellen.
Der Grad der Speicherung ist weitgehend abhängig von der Art der Ernährung bzw. Beschaffenheit der Zelle. Leberzellen unterernährter Tiere speichern Eisen reichlicher wie eiweißreich ernährte Tiere. Diese Eiweißwirkung kommt auch den höheren Eiweißabbaustufen wie z. B. Pepton zu.
In demselben Sinne wird durch die Eiweißwirkung die Entspeicherung beschleunigt, die nähere Bestimmung der Eiweißwirkung läßt sich zunächst noch nicht durchführen; gewisse Beziehungen zu verwandten Vorgängen lassen an parallel laufende Störungen der Oxydationsvorgänge denken.
Diese ernährungsbedingte Abhängigkeit der Speicherverhältnisse scheint in derselben Weise für die Leberzellen wie für die speichernden Zellarten der Milz regelnd zu wirken.
Die verschiedenen Eisenpräparate haben sich in unseren Versuchen entgegengesetzt zum Verhalten der vitalen Farbstoffe wie Neutralrot und Trypanblau in Versuchen anderer Forscher erwiesen. Die gleichzeitige Speicherung verschiedener Stoffe in derselben Zelle hängt nicht von der mengenmäßigen Anhäufung des zuerst gespeicherten Stoffes ab, sondern ist abhängig im Rahmen des Fassungsvermögens der Zellen von der Verwandschaft zum Speicherstoff.
Die Sternzellen der Leber sind an der Speicherung des verfütterten Eisens unbeteiligt, ebenso wie auch die Milz nur mittelbar als Ablagerungsstätte des verfütterten Eisens in Frage kommt.
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Für die weitgehende Unterstützung der Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft bei diesen und folgenden Arbeiten wird an dieser Stelle wärmstens gedacht.
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Schwarz, L. Einfluß der Ernährung auf die Eisenspeicherung der Leber und Milz der weißen Maus. Virchows Arch. path Anat. 269, 638–662 (1928). https://doi.org/10.1007/BF01892641
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